Patinnen und Paten des Mahnmals »Dieser Schmerz betrifft uns alle« zum Genozid an den Armeniern
„Als ehemalige Präsidentin der „Internationalen Liga für Menschenrechte e. V.“, habe ich über viele Jahre aktiv die Errichtung eines Mahnmals für die ermordeten Roma und Sinti Europas unterstützt. Die Errichtung des Mahnmals in Sichtweite des Deutschen Reichstags war uns wichtig, denn vom politischen Zentrum des faschistischen Deutschen Reichs, ging die Weisung aus, „die Juden und Zigeuner schlechthin“ zu vernichten. Im Jahre 2002 gründete ich gemeinsam mit Delegierten von 18 jüdischen Gruppen und Organisationen die Föderation „European Jews for a Just Peace“ (EJJP) und hiernach die deutschen Sektion „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost – EJJP e. V.“ Allen Mitgliedsorganisationen des EJJP, so auch unserer hierzulande, gehörten noch Überlebende des Völkermords des NS-Regimes an den Juden an, die ihr Engagement an der Seite ausgegrenzter und vertriebener Palästinenser_innen sowie widerständiger Israelis als Lehre aus dem selbst erfahrenen Pariastatus begriffen. Vor diesem Hintergrund halte ich die Vision „transnationaler Erinnerungsräume“, wie sie im Zusammenhang mit der Initiative zur Errichtung eines Mahnmals zur Erinnerung an den Völkermord an den Armenier_innen in Köln von Dogan Akhanli und anderen vertreten wird, nicht zuletzt wegen ihrer Universalität für überzeugend. Insbesondere teile ich die Auffassung, dass die Mittäterschaft Kaiser Wilhelms II. ausdrücklich benannt werden sollte, weshalb mir der Platz unweit des Reiterbildes des Kaisers vor der Kölner Hohenzollernbücke für die Aufstellung des Mahnmals sehr geeignet erscheint.“
„Die Gräuel der Nazi-Zeit schließen nicht aus, öffentlich an andere Völkermorde zu erinnern, insbesonders wenn wir Deutschen daran beteiligt waren. Das Mahnmal soll dorthin zurück, wo es bereits vier Tage gestanden hat.“
„Die Gräuel der Nazi-Zeit schließen nicht aus, öffentlich an andere Völkermorde zu erinnern, insbesonders wenn wir Deutschen daran beteiligt waren. Das Mahnmal soll dorthin zurück, wo es bereits vier Tage gestanden hat.“
„Wir brauchen eine multiperspektivische Erinnerungskultur in Deutschland, die unterschiedliche historische, ethnische und religiöse Erfahrungen und politische Ausgangssituationen aufgreift und sich gleichzeitig der historischen Verantwortung und der Würde des Menschen verpflichtet weiß. Das Kölner Mahnmal an den armenischen Genozid, das mitten aus der Kölner Zivilgesellschaft gekommen ist, ist ein beeindruckendes Beispiel dafür. Es ist bundesweit das erste Mahnmal im öffentlichen Raum, das an den mit deutscher Beteiligung durchgeführten Völkermord erinnert.“
(Katarina Kunter ist Herausgeberin des Buches „100 Jahre Leugnung. Der Völkermord an den ArmenierInnen„)
„Wenn ich in Deutschland über die Straßen gehe, stolpere ich manchmal. Manchmal bleibt mein Blick an einem in einem Park aufgestellten Stein haften. Manchmal lese ich auf dem Boden den auf einer Platte gravierten Namen eines ehemaligen Bewohners eines Hauses. All das ist nur deshalb, damit wir nicht vergessen. Damit wir die Folgen des verdammten Völkermordverbrechens stets vor Augen haben. Wir wollen die Erinnerung eines ermordeten Juden, eines Sinti und Roma, eines Homosexuellen wach halten. Warum entfernt dann diese Zivilisation, also der deutsche Staat, ein kleines Mahnmal für den Völkermord an den Armeniern? Weil Faschisten sich über das Mahnmal ärgern könnten? Damit wir vergessen? Stellen Sie dieses Mahnmal wieder dorthin, wo es war! Denn wir haben am 24. April schmerzlicheres zu verarbeiten.“
„Das Wissen vom Genozid an den Armeniern und die Erinnerung daran stoßen auf Abwehr, wie jedes Verbrechen gegen die Menschheit und die Menschlichkeit. Umso wichtiger ist dieses Mahnmal in Köln, das immer wieder Menschen darauf aufmerksam machen und zum Nachdenken herausfordern wird.“
„Es ist zu hoffen, dass sich die Stadt hier nicht versuchter Einflussnahme türkischer Regierungslobby beugt. Ich erinnere im übrigen daran, dass auch die in Straßen eingelassenen Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus anfangs auf Widerstand gestoßen sind.“
„Der jungtürkische, vom Deutschen Reich wissentlich in Kauf genommene Genozid am armenischen Volk war ein wesentlicher Auftakt zum Jahrhundert der Völkermorde. Es würde die Stadt Köln ehren, der historischen Verantwortung Deutschlands durch ein Denkmal an herausgehobener Stelle gerecht zu werden.“
„Ob Erinnerung ans El-De-Haus, das Messelager oder die Edelweißpiraten, die Stolpersteine oder die Spur gegen das Vergessen. Die Erinnerungskultur Kölns ist von Bürgerinnen und Bürgern geprägt, meist gegen die Politik, die das nur zögerlich akzeptiert hat. Jetzt kann der Rat es anders machen: das Mahnmal zur Erinnerung an den Völkermord unter deutscher Beteiligung begrüßen und das Mahnmal als Geschenk und Kölner Beitrag zur Erinnerung an deutsche Geschichte annehmen.“
„Der Völkermord an den Armeniern wurde in dem Land verübt, aus dem ich stamme. Das Land, in dem ich lebe, trägt Mitverantwortung daran. Erst das entschiedene, beharrliche Engagement der kritischen Zivilgesellschaft hat dafür gesorgt, dass der Deutsche Bundestag am 31. Mai 2016 in einer Resolution die Beteiligung Deutschlands am Völkermord an den Armeniern anerkannt hat. Nun ist es Zeit für eine angemessene Erinnerungsarbeit, denn dieser Schmerz betrifft uns alle. Das Mahnmal ist ein wichtiges Symbol hierfür im öffentlichen Raum und muss auch dort bleiben.“
„Als Nachfahre der Überlebenden des Völkermordes an den OvaHerero in Namibia habe ich an der Matinee „Völkermord erinnern“ am 15.4.2018 teilgenommen. Es war sehr bewegend mit den anderen Referent*innen die Erinnerung an die Völkermorde an den Armeniern, den Juden, den Roma und Sinti wach zu halten. Im Anschluss durfte ich mich an der Enthüllung des Mahnmals für den Völkermord an den Armeniern beteiligen. Es steht an einem großartigen Platz in Sichtweite von Kaiser Wilhelm II., der Verantwortung für die Völkermorde an OvaHerero und Nama und an den Armeniern trägt. Es hat mich empört, als ich von seinem Abriss durch die Stadt Köln erfuhr. Ich wünsche mir, dass das Mahnmal an diesem Ort wieder aufgestellt wird und eine transnationale Erinnerungskultur einen würdigen Ort erhält.“
„Das viersprachige – auf armenisch, türkisch, deutsch, englisch – transnationale Mahnmal, „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ ist für mich ein Gedicht, das Köln und Deutschland unbedingt braucht. Es ist ein Geschenk für unsere Stadt, das uns an unsere gemeinsame Gewaltgeschichte erinnert und mahnt. Es ist eine wichtige Ergänzung und Erweiterung der deutschen Erinnerungslandschaft und hilft uns nachzudenken, wie wir mit der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts, des Jahrhunderts der Völkermorde, klarkommen können.“
„Finde das Mahnmal gut und richtig und an dieser Stelle genial platziert. Als ich gestern dort war, lasen Touristen aufmerksam den Text in ihrer Sprache. Der Vorschlag des Architekten Peter Busmann, es auf einen Sockel zu stellen, macht die Sache perfekt. Nicht auszudenken, wenn die Stadt Köln in allen Belangen so geschmeidig funktionieren würde. Aber mit Blick auf den Kalkberg fürchte ich fast, wir werden selbst bei dieser kleinen „Erinnerungsbaustelle“ wieder eines Besseren belehrt.“
„Kunst ist unantastbar und verkörpert Meinungsfreiheit in höchster Ästhetisierung. Erst recht, wenn sie sich auf ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezieht. Der Standort des Mahnmals ist perfekt. Wo Menschen ihre allerpersönlichsten Versprechen zelebrieren, verspricht das Mahnmal: „Nie wieder“. Keine aggressive, sondern eine verbindende Aussage. Die Vorgehensweise mag bürokratische Defizite haben, aber es handelt sich allemal um einen im höchsten Maße legitimen und friedlichen/friedliebenden Beitrag zum Kulturerbe des Menschen. Ich glaube fest daran, dass sich die bürokratischen Mängel beheben lassen und das Mahnmal an seinem Standort bleiben kann. Ich möchte daran glauben.“
„Die Entscheidung der Stadt Köln das Mahnmal zu entfernen ist beschämend. Zu viele Gesetze, zu wenig Herz.“
„Als ich im Jahre 1959 nach Deutschland kam, wurde nach wenigen Monaten die Kölner Synagoge von Nazis beschmiert. Der damalige Bundeskanzler Adenauer trat vor die Kameras des Fernsehens und forderte Bürger auf selber auf Ordnung zu achten. Jahre später erlebte ich, dass Behörden und Amsträger sich dagegen wehrten, dass engagierte Bürger das EL-DE Haus ins Rampenlicht der Öffentlichkeit brachten und die Grundlage für die Gedenkstätte an diesem Ort schufen. Wieder Jahre später machte ich die Erfahrung dass der Regierungspräsident in Köln eine Wiedergutmachung und damit Anerkennung der Edelweißpiraten verhinderte. Kurz danach erlebte ich daß ein Kölner Oberbürgermeister vor dem Stadtrat der Patenstadt Tel-Aviv die Edelweißpiraten als kriminelle Elemente beschrieb. Jetzt wollen Amtsträger der Stadt Köln ein Mahnmal an den Völkermord an den Armeniern verhindern – weil keine ordnungsgemäße Erlaubnis eingeholt wurde. Ich frage mich, warum die Verantwortlichen dieser Stadt nicht aus der Geschichte lernen und das Engagement der Bürger begrüßen.“
Patinnen und Paten des Mahnmals »Dieser Schmerz betrifft uns alle« zum Genozid an den Armeniern
„Als ehemalige Präsidentin der „Internationalen Liga für Menschenrechte e. V.“, habe ich über viele Jahre aktiv die Errichtung eines Mahnmals für die ermordeten Roma und Sinti Europas unterstützt. Die Errichtung des Mahnmals in Sichtweite des Deutschen Reichstags war uns wichtig, denn vom politischen Zentrum des faschistischen Deutschen Reichs, ging die Weisung aus, „die Juden und Zigeuner schlechthin“ zu vernichten. Im Jahre 2002 gründete ich gemeinsam mit Delegierten von 18 jüdischen Gruppen und Organisationen die Föderation „European Jews for a Just Peace“ (EJJP) und hiernach die deutschen Sektion „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost – EJJP e. V.“ Allen Mitgliedsorganisationen des EJJP, so auch unserer hierzulande, gehörten noch Überlebende des Völkermords des NS-Regimes an den Juden an, die ihr Engagement an der Seite ausgegrenzter und vertriebener Palästinenser_innen sowie widerständiger Israelis als Lehre aus dem selbst erfahrenen Pariastatus begriffen. Vor diesem Hintergrund halte ich die Vision „transnationaler Erinnerungsräume“, wie sie im Zusammenhang mit der Initiative zur Errichtung eines Mahnmals zur Erinnerung an den Völkermord an den Armenier_innen in Köln von Dogan Akhanli und anderen vertreten wird, nicht zuletzt wegen ihrer Universalität für überzeugend. Insbesondere teile ich die Auffassung, dass die Mittäterschaft Kaiser Wilhelms II. ausdrücklich benannt werden sollte, weshalb mir der Platz unweit des Reiterbildes des Kaisers vor der Kölner Hohenzollernbücke für die Aufstellung des Mahnmals sehr geeignet erscheint.“
„Die Gräuel der Nazi-Zeit schließen nicht aus, öffentlich an andere Völkermorde zu erinnern, insbesonders wenn wir Deutschen daran beteiligt waren. Das Mahnmal soll dorthin zurück, wo es bereits vier Tage gestanden hat.“
„Die Gräuel der Nazi-Zeit schließen nicht aus, öffentlich an andere Völkermorde zu erinnern, insbesonders wenn wir Deutschen daran beteiligt waren. Das Mahnmal soll dorthin zurück, wo es bereits vier Tage gestanden hat.“
„Wenn ich in Deutschland über die Straßen gehe, stolpere ich manchmal. Manchmal bleibt mein Blick an einem in einem Park aufgestellten Stein haften. Manchmal lese ich auf dem Boden den auf einer Platte gravierten Namen eines ehemaligen Bewohners eines Hauses. All das ist nur deshalb, damit wir nicht vergessen. Damit wir die Folgen des verdammten Völkermordverbrechens stets vor Augen haben. Wir wollen die Erinnerung eines ermordeten Juden, eines Sinti und Roma, eines Homosexuellen wach halten. Warum entfernt dann diese Zivilisation, also der deutsche Staat, ein kleines Mahnmal für den Völkermord an den Armeniern? Weil Faschisten sich über das Mahnmal ärgern könnten? Damit wir vergessen? Stellen Sie dieses Mahnmal wieder dorthin, wo es war! Denn wir haben am 24. April schmerzlicheres zu verarbeiten.“
„Wir brauchen eine multiperspektivische Erinnerungskultur in Deutschland, die unterschiedliche historische, ethnische und religiöse Erfahrungen und politische Ausgangssituationen aufgreift und sich gleichzeitig der historischen Verantwortung und der Würde des Menschen verpflichtet weiß. Das Kölner Mahnmal an den armenischen Genozid, das mitten aus der Kölner Zivilgesellschaft gekommen ist, ist ein beeindruckendes Beispiel dafür. Es ist bundesweit das erste Mahnmal im öffentlichen Raum, das an den mit deutscher Beteiligung durchgeführten Völkermord erinnert.“
(Katarina Kunter ist Herausgeberin des Buches „100 Jahre Leugnung. Der Völkermord an den ArmenierInnen„)
„Das Wissen vom Genozid an den Armeniern und die Erinnerung daran stoßen auf Abwehr, wie jedes Verbrechen gegen die Menschheit und die Menschlichkeit. Umso wichtiger ist dieses Mahnmal in Köln, das immer wieder Menschen darauf aufmerksam machen und zum Nachdenken herausfordern wird.“
„Es ist zu hoffen, dass sich die Stadt hier nicht versuchter Einflussnahme türkischer Regierungslobby beugt. Ich erinnere im übrigen daran, dass auch die in Straßen eingelassenen Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus anfangs auf Widerstand gestoßen sind.“
„Ob Erinnerung ans El-De-Haus, das Messelager oder die Edelweißpiraten, die Stolpersteine oder die Spur gegen das Vergessen. Die Erinnerungskultur Kölns ist von Bürgerinnen und Bürgern geprägt, meist gegen die Politik, die das nur zögerlich akzeptiert hat. Jetzt kann der Rat es anders machen: das Mahnmal zur Erinnerung an den Völkermord unter deutscher Beteiligung begrüßen und das Mahnmal als Geschenk und Kölner Beitrag zur Erinnerung an deutsche Geschichte annehmen.“
„Der jungtürkische, vom Deutschen Reich wissentlich in Kauf genommene Genozid am armenischen Volk war ein wesentlicher Auftakt zum Jahrhundert der Völkermorde. Es würde die Stadt Köln ehren, der historischen Verantwortung Deutschlands durch ein Denkmal an herausgehobener Stelle gerecht zu werden.“
„Der Völkermord an den Armeniern wurde in dem Land verübt, aus dem ich stamme. Das Land, in dem ich lebe, trägt Mitverantwortung daran. Erst das entschiedene, beharrliche Engagement der kritischen Zivilgesellschaft hat dafür gesorgt, dass der Deutsche Bundestag am 31. Mai 2016 in einer Resolution die Beteiligung Deutschlands am Völkermord an den Armeniern anerkannt hat. Nun ist es Zeit für eine angemessene Erinnerungsarbeit, denn dieser Schmerz betrifft uns alle. Das Mahnmal ist ein wichtiges Symbol hierfür im öffentlichen Raum und muss auch dort bleiben.“
„Das viersprachige – auf armenisch, türkisch, deutsch, englisch – transnationale Mahnmal, „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ ist für mich ein Gedicht, das Köln und Deutschland unbedingt braucht. Es ist ein Geschenk für unsere Stadt, das uns an unsere gemeinsame Gewaltgeschichte erinnert und mahnt. Es ist eine wichtige Ergänzung und Erweiterung der deutschen Erinnerungslandschaft und hilft uns nachzudenken, wie wir mit der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts, des Jahrhunderts der Völkermorde, klarkommen können.“
„Finde das Mahnmal gut und richtig und an dieser Stelle genial platziert. Als ich gestern dort war, lasen Touristen aufmerksam den Text in ihrer Sprache. Der Vorschlag des Architekten Peter Busmann, es auf einen Sockel zu stellen, macht die Sache perfekt. Nicht auszudenken, wenn die Stadt Köln in allen Belangen so geschmeidig funktionieren würde. Aber mit Blick auf den Kalkberg fürchte ich fast, wir werden selbst bei dieser kleinen „Erinnerungsbaustelle“ wieder eines Besseren belehrt.“
„Als ich im Jahre 1959 nach Deutschland kam, wurde nach wenigen Monaten die Kölner Synagoge von Nazis beschmiert. Der damalige Bundeskanzler Adenauer trat vor die Kameras des Fernsehens und forderte Bürger auf selber auf Ordnung zu achten. Jahre später erlebte ich, dass Behörden und Amsträger sich dagegen wehrten, dass engagierte Bürger das EL-DE Haus ins Rampenlicht der Öffentlichkeit brachten und die Grundlage für die Gedenkstätte an diesem Ort schufen. Wieder Jahre später machte ich die Erfahrung dass der Regierungspräsident in Köln eine Wiedergutmachung und damit Anerkennung der Edelweißpiraten verhinderte. Kurz danach erlebte ich daß ein Kölner Oberbürgermeister vor dem Stadtrat der Patenstadt Tel-Aviv die Edelweißpiraten als kriminelle Elemente beschrieb. Jetzt wollen Amtsträger der Stadt Köln ein Mahnmal an den Völkermord an den Armeniern verhindern – weil keine ordnungsgemäße Erlaubnis eingeholt wurde. Ich frage mich, warum die Verantwortlichen dieser Stadt nicht aus der Geschichte lernen und das Engagement der Bürger begrüßen.“
„Die Entscheidung der Stadt Köln das Mahnmal zu entfernen ist beschämend. Zu viele Gesetze, zu wenig Herz.“
„Kunst ist unantastbar und verkörpert Meinungsfreiheit in höchster Ästhetisierung. Erst recht, wenn sie sich auf ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezieht. Der Standort des Mahnmals ist perfekt. Wo Menschen ihre allerpersönlichsten Versprechen zelebrieren, verspricht das Mahnmal: „Nie wieder“. Keine aggressive, sondern eine verbindende Aussage. Die Vorgehensweise mag bürokratische Defizite haben, aber es handelt sich allemal um einen im höchsten Maße legitimen und friedlichen/friedliebenden Beitrag zum Kulturerbe des Menschen. Ich glaube fest daran, dass sich die bürokratischen Mängel beheben lassen und das Mahnmal an seinem Standort bleiben kann. Ich möchte daran glauben.“
„Als Nachfahre der Überlebenden des Völkermordes an den OvaHerero in Namibia habe ich an der Matinee „Völkermord erinnern“ am 15.4.2018 teilgenommen. Es war sehr bewegend mit den anderen Referent*innen die Erinnerung an die Völkermorde an den Armeniern, den Juden, den Roma und Sinti wach zu halten. Im Anschluss durfte ich mich an der Enthüllung des Mahnmals für den Völkermord an den Armeniern beteiligen. Es steht an einem großartigen Platz in Sichtweite von Kaiser Wilhelm II., der Verantwortung für die Völkermorde an OvaHerero und Nama und an den Armeniern trägt. Es hat mich empört, als ich von seinem Abriss durch die Stadt Köln erfuhr. Ich wünsche mir, dass das Mahnmal an diesem Ort wieder aufgestellt wird und eine transnationale Erinnerungskultur einen würdigen Ort erhält.“