Der Umgang mit dem Mahnmal ist in Anbetracht Deutscher Beihilfe zum Genozid ein Skandal

Սիրելի ընկերուհիներ ու ընկերներ, liebe alle, die sich solidarisch mit uns zeigen!

Wir sind Arev und Sose und wir sind Teil vom Ararat Kollektiv Berlin. Mit unserer Arbeit wollen wir armenisches Leben aufrecht erhalten, wir wollen in der Deutschen Öffentlichkeit auf die Unterdrückung der Armenier*innen aufmerksam machen und den deutschen Staat in die Verantwortung ziehen. Und wir wollen Widerstand leisten, gegen den anhaltenden türkischen und aserbaidschanischen Faschismus, der nicht nur in unserer Heimat, sondern auch hier in Deutschland präsent ist. Wir sind fassungslos darüber, dass das Genozidmahnmal in Köln – auf den massiven Druck hin, der von türkisch-nationalistischen Vereinen aufkam –nun schon mehrmals auf- und abgebaut wurde. Gerade in Anbetracht der Deutschen Beihilfe zum Genozid und der damit einhergehenden Verantwortung ist das ein Skandal.

Das Deutsche Reich war gemeinsam mit Österreich-Ungarn engster Verbündeter des Osmanischen Reiches. Das bedeutet auch, dass es genauestens Bescheid wusste über die Deportationen und Massaker an den Armenier*innen. Es gibt etliche diplomatische Dokumente, aus denen das hervorgeht. So hat beispielsweise der deutsche Botschafter in Konstantinopel, Hans Freiherr von Wangenheim, einen Bericht an Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg nach Berlin geschickt, in dem es heißt: „Die Umstände und die Art, wie die Umsiedlung durchgeführt wird zeigen, dass die Regierung tatsächlich den Zweck verfolgt, die armenische Rasse im türkischen Reiche zu vernichten.“ Und das Deutsche Reich war nicht nur indirekt, mit seinem bewussten Wegsehen in den Genozid verwickelt. Deutsche Militärs und Diplomaten teilten die rassistischen Vorstellungen der Jungtürken sogar und einige deutsche Soldaten waren aktiv am Morden beteiligt. Und was entschied Reichskanzler Bethman Hollweg schlussendlich? „Unser einziges Ziel ist es, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zugrunde gehen oder nicht“.

Deutschland leistete also, unter der Führung von Kaiser Wilhelm II., konkrete Beihilfe zum Völkermord. Und wo stehen wir hier heute? Direkt gegenüber einer Statue, die den Völkermörder im öffentlichen Stadtbild ehrt! Und wir haben heute auch schon vom Aktivisten Israel gehört, dass Kaiser Wilhelm II. einer der Hauptverantwortlichen für den Genozid an den OvaHerero und Nama 1904 war. Es hat lange gedauert, bis sich der deutsche Staat in seiner Mitschuld zu diesen beiden Massenmorden positioniert hat – viel zu lange. Und wie wir spätestens nach dem letzten Jahr wissen, hat er auch nicht aus seiner historischen Mitschuld gelernt. Uns wurde mit Arzach ein weiteres Stück unserer Heimat genommen. Über 100.000 Arzachcis wurden von ihrem indigenen Boden vertrieben.

Und wie war die Reaktion hier in Deutschland? Bis auf ein paar Lippenbekenntnisse und diplomatische Besuche gab es keine. Wir sehen dabei zu, wie vor unseren Augen ethnische Säuberung vollzogen wird, während sich das Aliyev Regime mit seinen genozidalen Plänen immer wieder auf Aghet, den Völkermord von 1915 bezieht.

Und als wäre das nicht genug, empfängt Deutschland den aserbaidschanischen Autokraten Ilham Aliyev auch noch in zwei Tagen im Bundeskanzleramt, um über deutsch-aserbaidschanische Beziehungen zu sprechen. Das passiert kurz nachdem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Besuch in der Türkei ist, um voller Stolz 100 Jahre guter deutsch-türkischer Beziehungen zu feiern. Ob er dort, wo er heute am Genozidgedenktag ist, wohl auch erwähnen wird, dass es ebenfalls der deutsch-türkischen Zusammenarbeit zu verdanken ist, dass im letzten Jahrhundert erfolgreich 1,5 Millionen Armenier*innen und andere ethnische Gruppen massakriert werden konnten? Und dass der türkische Staat mit der Inanspruchnahme von armenischem Besitz und Eigentum allein wirtschaftlich auf armenischem Blut aufbaut?

Viele von uns sind Nachfahren von Genozidüberlebenden. Im Namen unserer Vorfahren stellen wir uns gegen die türkischen und aserbaidschanischen Aggressoren und ziehen Deutschland in die Verantwortung. So wie es die Initiative Völkermord Erinnern mit ihrer unermüdlichen Arbeit tut.

Հայեր ջան, այսօր բոլորիս համար շատ ծանր օր է: Բայց ուզում եմ որ ոչ միայն հիշատակ պահելով, այլ նաև հույսով ավարտենք այս օրը: Այս ժամանակներին դժվար է դա, բայց մի մոռացեք – մի անգամ արդեն փորձել են մեզ ջարդել ու չեն հաջողել: Այսօր մենք կանք ու միշտ կլինե՛նք:

Der Umgang mit dem Mahnmal ist in Anbetracht Deutscher Beihilfe zum Genozid ein Skandal

Սիրելի ընկերուհիներ ու ընկերներ, liebe alle, die sich solidarisch mit uns zeigen!

Wir sind Arev und Sose und wir sind Teil vom Ararat Kollektiv Berlin. Mit unserer Arbeit wollen wir armenisches Leben aufrecht erhalten, wir wollen in der Deutschen Öffentlichkeit auf die Unterdrückung der Armenier*innen aufmerksam machen und den deutschen Staat in die Verantwortung ziehen. Und wir wollen Widerstand leisten, gegen den anhaltenden türkischen und aserbaidschanischen Faschismus, der nicht nur in unserer Heimat, sondern auch hier in Deutschland präsent ist. Wir sind fassungslos darüber, dass das Genozidmahnmal in Köln – auf den massiven Druck hin, der von türkisch-nationalistischen Vereinen aufkam –nun schon mehrmals auf- und abgebaut wurde. Gerade in Anbetracht der Deutschen Beihilfe zum Genozid und der damit einhergehenden Verantwortung ist das ein Skandal.

Das Deutsche Reich war gemeinsam mit Österreich-Ungarn engster Verbündeter des Osmanischen Reiches. Das bedeutet auch, dass es genauestens Bescheid wusste über die Deportationen und Massaker an den Armenier*innen. Es gibt etliche diplomatische Dokumente, aus denen das hervorgeht. So hat beispielsweise der deutsche Botschafter in Konstantinopel, Hans Freiherr von Wangenheim, einen Bericht an Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg nach Berlin geschickt, in dem es heißt: „Die Umstände und die Art, wie die Umsiedlung durchgeführt wird zeigen, dass die Regierung tatsächlich den Zweck verfolgt, die armenische Rasse im türkischen Reiche zu vernichten.“ Und das Deutsche Reich war nicht nur indirekt, mit seinem bewussten Wegsehen in den Genozid verwickelt. Deutsche Militärs und Diplomaten teilten die rassistischen Vorstellungen der Jungtürken sogar und einige deutsche Soldaten waren aktiv am Morden beteiligt. Und was entschied Reichskanzler Bethman Hollweg schlussendlich? „Unser einziges Ziel ist es, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zugrunde gehen oder nicht“.

Deutschland leistete also, unter der Führung von Kaiser Wilhelm II., konkrete Beihilfe zum Völkermord. Und wo stehen wir hier heute? Direkt gegenüber einer Statue, die den Völkermörder im öffentlichen Stadtbild ehrt! Und wir haben heute auch schon vom Aktivisten Israel gehört, dass Kaiser Wilhelm II. einer der Hauptverantwortlichen für den Genozid an den OvaHerero und Nama 1904 war. Es hat lange gedauert, bis sich der deutsche Staat in seiner Mitschuld zu diesen beiden Massenmorden positioniert hat – viel zu lange. Und wie wir spätestens nach dem letzten Jahr wissen, hat er auch nicht aus seiner historischen Mitschuld gelernt. Uns wurde mit Arzach ein weiteres Stück unserer Heimat genommen. Über 100.000 Arzachcis wurden von ihrem indigenen Boden vertrieben.

Und wie war die Reaktion hier in Deutschland? Bis auf ein paar Lippenbekenntnisse und diplomatische Besuche gab es keine. Wir sehen dabei zu, wie vor unseren Augen ethnische Säuberung vollzogen wird, während sich das Aliyev Regime mit seinen genozidalen Plänen immer wieder auf Aghet, den Völkermord von 1915 bezieht.

Und als wäre das nicht genug, empfängt Deutschland den aserbaidschanischen Autokraten Ilham Aliyev auch noch in zwei Tagen im Bundeskanzleramt, um über deutsch-aserbaidschanische Beziehungen zu sprechen. Das passiert kurz nachdem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Besuch in der Türkei ist, um voller Stolz 100 Jahre guter deutsch-türkischer Beziehungen zu feiern. Ob er dort, wo er heute am Genozidgedenktag ist, wohl auch erwähnen wird, dass es ebenfalls der deutsch-türkischen Zusammenarbeit zu verdanken ist, dass im letzten Jahrhundert erfolgreich 1,5 Millionen Armenier*innen und andere ethnische Gruppen massakriert werden konnten? Und dass der türkische Staat mit der Inanspruchnahme von armenischem Besitz und Eigentum allein wirtschaftlich auf armenischem Blut aufbaut?

Viele von uns sind Nachfahren von Genozidüberlebenden. Im Namen unserer Vorfahren stellen wir uns gegen die türkischen und aserbaidschanischen Aggressoren und ziehen Deutschland in die Verantwortung. So wie es die Initiative Völkermord Erinnern mit ihrer unermüdlichen Arbeit tut.

Հայեր ջան, այսօր բոլորիս համար շատ ծանր օր է: Բայց ուզում եմ որ ոչ միայն հիշատակ պահելով, այլ նաև հույսով ավարտենք այս օրը: Այս ժամանակներին դժվար է դա, բայց մի մոռացեք – մի անգամ արդեն փորձել են մեզ ջարդել ու չեն հաջողել: Այսօր մենք կանք ու միշտ կլինե՛նք: