Die Schande von Köln

Köln ließ das armenische Mahnmal abtransportieren. Noch am Vortag hatte Bundesernährungsminister Cem Özdemir gemeinsam mit der Grünen Landtagsabgeordneten Berivan Aymaz das armenische Mahnmal am Rheinufer besucht und Blumen niedergelegt. Es gab juristisch einen negativen Bescheid, unter Verweis auf das Straßenrecht: Bei allem „Verständnis für das Anliegen“ habe „die Einhaltung der wegerechtlichen Vorschriften Vorrang“, hieß es wörtlich. Wer die Lage des Mahnmals kennt bzw. auf Fotos sieht kann bestenfalls amüsiert sein: Dort existiert kein Weg – dahinter befindet sich eine Brückenbrüstung, darunter befindet sich zehn Meter tiefer das Rheinufer. In der von der Stadt Köln angeführten und von OB Reker somit zu verantwortenden Stellungnahme wurde wenig verklausuliert mitgeteilt, dass das Thema „auch angesichts der Vielzahl türkischer Mitbürger“ brisant sei. Bereits 2012 hatten türkische Gruppierungen sogar gegen eine winzige armenische Erinnerung auf einem armenischen Gräberfeld auf einem Friedhof in Köln-Brück drohend polemisiert. „Auf eine Aufstellung im öffentlichen Straßenland war aufgrund des hohen Konfliktpotenzials bewusst verzichtet worden“ teilte die Stadt Köln selbst mit. Mit anderen Worten: Geschichtsaufarbeitung, Erinnerung an Völkermorde, das ist für die Stadt Köln letztlich völlig irrelevant.

Die Stadt Köln in Person von Frieder Wolf (der kürzlich verstorben ist) hatte bereits 2018 – so lange wurde auf haGalil regelmäßig hierüber informiert – zugesagt, einen gemeinsamen Antrag in den Kölner Stadtrat einzubringen. Geschehen ist seitdem städtischerseits nichts. Die Stadt Köln verweigert weiterhin, so muss man inzwischen nüchtern konstatieren, offenkundig aus Angst vor den Völkermord leugnenden türkeistämmigen Kölner Gruppierungen jeden Dialog – und lässt nun Ordnungsamt und Polizei auflaufen. Politisch betrachtet ist dieser erneute Abtransport der Erinnerung eine schlichte Bankrotterklärung. Und es ist ein Verrat an dem ausdrücklich letzten Wunsch des prominenten Kölner Schriftstellers und Menschenrechtlers Dogan Akhanli: Dass das armenische Mahnmal einen festen, zentralen Platz in Köln erhält.

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Die Schande von Köln

Köln ließ das armenische Mahnmal abtransportieren. Noch am Vortag hatte Bundesernährungsminister Cem Özdemir gemeinsam mit der Grünen Landtagsabgeordneten Berivan Aymaz das armenische Mahnmal am Rheinufer besucht und Blumen niedergelegt. Es gab juristisch einen negativen Bescheid, unter Verweis auf das Straßenrecht: Bei allem „Verständnis für das Anliegen“ habe „die Einhaltung der wegerechtlichen Vorschriften Vorrang“, hieß es wörtlich. Wer die Lage des Mahnmals kennt bzw. auf Fotos sieht kann bestenfalls amüsiert sein: Dort existiert kein Weg – dahinter befindet sich eine Brückenbrüstung, darunter befindet sich zehn Meter tiefer das Rheinufer. In der von der Stadt Köln angeführten und von OB Reker somit zu verantwortenden Stellungnahme wurde wenig verklausuliert mitgeteilt, dass das Thema „auch angesichts der Vielzahl türkischer Mitbürger“ brisant sei. Bereits 2012 hatten türkische Gruppierungen sogar gegen eine winzige armenische Erinnerung auf einem armenischen Gräberfeld auf einem Friedhof in Köln-Brück drohend polemisiert. „Auf eine Aufstellung im öffentlichen Straßenland war aufgrund des hohen Konfliktpotenzials bewusst verzichtet worden“ teilte die Stadt Köln selbst mit. Mit anderen Worten: Geschichtsaufarbeitung, Erinnerung an Völkermorde, das ist für die Stadt Köln letztlich völlig irrelevant.

Die Stadt Köln in Person von Frieder Wolf (der kürzlich verstorben ist) hatte bereits 2018 – so lange wurde auf haGalil regelmäßig hierüber informiert – zugesagt, einen gemeinsamen Antrag in den Kölner Stadtrat einzubringen. Geschehen ist seitdem städtischerseits nichts. Die Stadt Köln verweigert weiterhin, so muss man inzwischen nüchtern konstatieren, offenkundig aus Angst vor den Völkermord leugnenden türkeistämmigen Kölner Gruppierungen jeden Dialog – und lässt nun Ordnungsamt und Polizei auflaufen. Politisch betrachtet ist dieser erneute Abtransport der Erinnerung eine schlichte Bankrotterklärung. Und es ist ein Verrat an dem ausdrücklich letzten Wunsch des prominenten Kölner Schriftstellers und Menschenrechtlers Dogan Akhanli: Dass das armenische Mahnmal einen festen, zentralen Platz in Köln erhält.

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