Im Anschluss an eine Matinee „Völkermorde erinnern, Kriege verhindern“ am 15. April 2018 in Köln haben die Initiative „Völkermord erinnern“ und Besucherinnen und Besucher ein Mahnmal enthüllt. Es erinnert nicht nur an den Genozid an den Armeniern in den Jahren 1915-1918, sondern auch an die deutsche Beteiligung daran und fordert grundsätzlich dazu auf, Rassismus und Nationalismus als Ursachen von Völkermorden zu ächten.
Das Mahnmal ist an der linksrheinischen Seite der Hohenzollernbrücke errichtet worden, gegenüber dem Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm II., Verantwortlicher für den Völkermord an den OvaHerero und Nama 1904 und Unterstützer des Genozids an den Armeniern.
Das Genozid-Mahnmal wurde von der Stadt Köln am 19. April 2018 abgerissen. Es habe an einer Genehmigung gefehlt. Die Stadt hat in ihrem Schriftsatz gegenüber dem Verwaltungsgericht Köln, das wir angerufen hatten, außerdem argumentiert, das Mahnmal müsse noch vor dem 24. April, dem internationalen Gedenktag an den Genozid, beseitigt werden, weil sonst die Gefahr bestehe, dass sich „zahlreiche Gegendemonstranten einfinden“ und „die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs an dieser Stelle zeitnah stark beeinträchtigt“ sei. „Angesichts der Vielzahl türkischer Mitbürger in Köln“ sei auch schon 2017, bei der Erlaubnis für den Kreuzstein der armenischen Gemeinde „auf eine Aufstellung im öffentlichen Straßenland aufgrund des hohen Konfliktpotentials bewusst verzichtet worden“. Das Verwaltungsgericht Köln hat die sofortige Entfernung des Genozidmahnmals an der Hohenzollernbrücke nicht beanstandet.
In unserer Antwort beim Verwaltungsgericht hielten wir fest, dass wir diese Argumentation für ein erinnerungspolitisches Armutszeugnis und ein Ausweichen vor Genozidleugnern halten. Sie widerspricht diametral der Aufforderung des Bundestags, der in seiner Resolution vom 2. Juni 2016 die Zivilgesellschaft auffordert, das Gedenken an den armenischen Genozid zu thematisieren.
Zahlreiche Organisationen und Prominente haben sich mittlerweile als PatInnen und UnterstützerInnen für das Mahnmal und für seine Wiedererrichtung ausgesprochen.
Wir richten unsere Anstrengungen weiterhin darauf, möglichst viele zivilgesellschaftliche Kräfte in dem Bemühen zu vereinen, die Stadt Köln solle das Genozid-Mahnmal wieder aufstellen.
Das Mahnmal muss an seinen Platz zurück!
L’initiative « Rappeler le Génocide » ainsi que les visiteurs ont inauguré le 15 avril 2018 à Cologne un monument à la suite d’une matinée sur le thème « Rappeler le génocide, Empêcher les guerres ». Il rappelle non seulement le génocide commis dans les années 1915 – 1918 aux Arméniens mais également la participation allemande et exige de proscrire le racisme et le nationalisme comme la cause des génocides.
Le monument a été érigé sur le bord gauche du pont sur le Rhin, le« Hohenzollernbrücke » en face de la statue du Kaiser Wilhelm II, responsable du génocide des OvaroHerero et Nama en 1904 et soutien du génocide des Arméniens.
Le Monument a été enlevé par la ville de Cologne le 19 avril 2018, pour manque d’autorisation préalable. La ville de Cologne a également argumenté, dans le cadre d’une procédure devant le tribunal administratif de Cologne entamée par nous, que le monument devrait être enlevé avant le 24 avril 2018, jour de la commémoration internationale du génocide aux Arméniens, afin d’éviter « le rassemblement de nombreux contre-manifestants » présentant un fort risque pour « la sécurité et la facilité du trafic à cet endroit ». Au vu de la présence de nombreux citoyens turcs à Cologne, la ville aurait déjà en 2017, lors de la mise en place du « Kreuzstein » de la communauté arménienne, refusé expressément une permission de la mise en place dans le domaine public à cause du potentiel de conflit élevé.
Le tribunal administratif de Cologne n’a pas contesté l’enlèvement immédiat du monument du génocide près de la «Hohenzollernbrücke».
Dans notre réponse au tribunal administratif nous avons souligné que nous jugeons cette argumentation comme insulte à une politique de mémorisation et un recul devant ceux qui nient le génocide. Elle contredit diamétralement la demande du Bundestag qui dans sa résolution du 2 juin 2016 demande à la société civile de thématiser la mémoire du génocide aux Arméniens.
Un grand nombre d’organisations et de personnes importantes de la vie culturelle et intellectuelle se sont déclarées parrain ou soutien pour le monument et sa réinstallation.
Nos efforts continuent afin qu’un grand nombre de personnes de la vie civile se réunisse pour exiger de la ville de Cologne la réinstallation du monument du génocide.
LE MONUMENT DOIT RETOURNER A SA PLACE!
Claudia Wörmann-Adam: Rede zur Wiedererrichtung des Denkmals „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ zum Gedenken an den Genozid am armenischen Volk
Rede zur Wiedererrichtung des Denkmals „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ zum Gedenken an den Genozid am armenischen Volk
gehalten von Claudia Wörmann-Adam, Co-Vorsitzende des Verein EL-DE-Haus am 24.8.2022
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
Wir stehen hier an der Stelle, an der mit einem Denkmal an den Genozid am armenischen Volk erinnert werden soll. Es soll erinnern an das Menschheitsverbrechen von 1915-1916, das die Armenier „Aghet“: die Katastrophe, nennen. Es war der zweite systematische Völkermord des 20. Jahrhundert nach dem Genozid in Afrika an den Herero und Nama begangen durch die damalige Kolonialmacht Deutschland in den Jahren 1904-1908. Das Denkmal für die Armenier hat einen Namen: „Dieser Schmerz betrifft uns alle.“
Bei den Massakern und Todesmärschen in der Türkei kamen bis zu 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Bei Pogromen in den Jahrzehnten zuvor schätzt man, dass bis zu 300.000 Menschen zu Tode kamen.
Die offizielle türkische Geschichtsschreibung leugnet bis heute diesen Völkermord. Der armenischen Bevölkerung wurde im Zusammenhang mit verlorenen Schlachten der türkischen Armee pauschal „Sabotage“ unterstellt.
Sie wurde – ähnlich wie die jüdische Bevölkerung in vielen Staaten Europas und ganz speziell Deutschland – zum Sündenbock gemacht. Es entstand – wie in Deutschland nach dem ersten Weltkrieg – eine Art „Dolchstoßlegende“ die den Armeniern die Schuld an den militärischen Niederlagen des türkischen Heers gegen Russland zuwies.
Die Entente-Mächte Russland, England und Frankreich protestierten gegen die Verfolgung der armenischen Bevölkerung und bezeichneten die Massaker als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Als Reaktion darauf erließ die türkische Regierung ein Deportationsgesetz.
Die armenische Bevölkerung, die noch nicht massakriert worden war, vor allem Frauen, Kinder und Alte, wurden ohne Nahrung und ohne Wasser auf Todesmärschen in die Wüste Richtung Aleppo deportiert. Vorher wurden sie enteignet, ihr Eigentum geplündert. Ein spezielles Gesetz verbot es sogar, Armeniern Nahrungsmittel zu geben. Das Ziel war, „alle nicht-türkischen Ethnien aus Kleinasien zu eliminieren,“ (das) „ausschließlich für die türkische Bevölkerung dienen sollte“. Diese Todesmärsche beschrieb der österreichische Autor jüdischer Herkunft, Franz Werfel, in seinem monumentalen Epos »Die vierzig Tage des Musa Dagh« als „wandernde Konzentrationslager“.
Ein deutscher Verbindungsoffizier, Eberhard Graf Wolfskeel von Reichenberg, befehligte die Niederschlagung von drei Aufständen der armenischen Bevölkerung gegen das Unrecht, das man ihnen durch die türkische Regierung antat. An der Logistik der Deportationen war das deutsche Militär beteiligt. Mit der von den Deutschen gebauten und kontrollierten Eisenbahnlinie wurden die Menschen in Viehwagen in die Wüste deportiert.
Am 7. Juli 1915 schickte der damalige deutsche Botschafter in Konstantinopel, Hans Freiherr von Wangenheim, einen Bericht nach Berlin. Aus diesem Bericht ging klar hervor: die deutschen Diplomaten und Militärs im osmanischen Reich wussten, dass an der armenischen Minderheit ein Völkermord stattfindet. „Die Umstände und die Art, wie die Umsiedlung durchgeführt wird“, schrieb Wangenheim an Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg, zeigten, „dass die türkische Regierung tatsächlich den Zweck verfolge, die armenische Rasse im türkischen Reich zu vernichten“.
Doch Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg wollte davon nichts wissen. Kategorisch entschied er: „unser einziges Ziel ist es, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht. Bei länger andauerndem Krieg werden wir die Türken noch sehr brauchen.“
Über diesen Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg heißt es im Wikipedia- Eintrag, dass er „liberale Auffassungen“ vertrat und „der fortschrittlichen Volkspartei nahestand, seine ethische Werthaltung und seine fortschrittliche Grundhaltung galten vielen als Leitlinie der deutschen Politik“.
Ein sonderbares Verständnis von Fortschritt und ethischer Wertehaltung.
Innertürkische Kritiker*innen der offiziellen türkischen Geschichtsschreibung mussten und müssen bis heute mit Verfolgung rechnen. Wer über das Massaker an der armenischen Bevölkerung berichtet, und es als das bezeichnet, was es war, einen Völkermord, begangen durch den türkischen Staat, begeht einen Gesetzesverstoß, der als „Beleidigung der türkischen Nation“ bezeichnet und verfolgt wird. Zu den Betroffenen dieses Gesetzes gehörten und gehören häufig Journalisten wie Hrant Dink, der auf offener Straße von türkischen Nationalisten erschossen wurde, oder Schriftsteller wie Orhan Pamuk und unser im letzten Jahr verstorbener Freund Doğan Akhanli.
Der Völkermord an den Armeniern wurde, wie der Historiker Wolfgang Benz es formulierte „planmäßig und kaltblütig in Szene gesetzt, als Ergebnis systematischer Planung“.
Erst 2015 – 100 Jahre später – bezeichnete der damalige Bundespräsident Joachim Gauck das Massaker als Völkermord; ein Jahr später anerkannte dies auch der Deutsche Bundestag. Er bedauerte die „unrühmliche Rolle des Deutschen Reichs, dass trotz eindeutiger Informationen nicht versucht hat, diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu stoppen“.
In all den vielen Jahren seit 1916 hat die Politik in Deutschland hierzu geschwiegen und die deutsche Verantwortung an diesem Menschheitsverbrechen nicht zur Kenntnis nehmen wollen.
Diese Haltung des Negierens und Ignorierens hat dazu geführt, dass Adolf Hitler in seiner 2. Rede vor den Oberkommandierenden der Deutschen Wehrmacht am 22. August 1939 – also vor nunmehr genau 83 Jahren – auf dem Obersalzberg in Vorbereitung auf den Holocaust die von ihm rhetorisch gemeinte Frage stellte: „Wer redet denn heute noch von der Vernichtung der Armenier?“
Es gibt viele Parallelen zwischen der Verfolgung und Vernichtung der armenischen und der jüdischen Bevölkerung. Beide Gruppen haben schon vielfach die Erfahrung von Pogromen machen müssen. Und es kommt nicht von ungefähr, dass jüdische Autoren wie Franz Werfel, Ossip Mandelstam, Edgar Hilsenrath und der jüdische Autor, Journalist und Filmemacher, unser langjähriges Vereinsmitglied, Ralph Giordano, sich mit dem Genozid am armenischen Volk befasst haben.
Franz Werfel schrieb »Die 40 Tage des Musa Dagh« um, wie er es nannte, „das unfassbare Schicksal des armenischen Volkes dem Totenreich alles Geschehenen zu entreißen.“
Auch dem russischen Dichter Ossip Mandelstam entgingen nicht die Gemeinsamkeiten zwischen dem Schicksal der Juden und dem der Armenier: Unterdrückung, Verfolgung, Pogrome. Er schrieb einen Reisebericht und einen Gedichtzyklus über Armenien und seine Bevölkerung. Er starb, von Stalin brutal verfolgt, elendig in einem russischen Arbeitslager.
Edgar Hilsenrath schrieb »Das Märchen vom letzten Gedanken« über den Völkermord an den Armeniern. Er und seine Familie – selbst Opfer der Judenverfolgung der Nazis – recherchierte – wie Franz Werfel vor ihm – jahrelang zu diesem Genozid und, als er dann das Buch schrieb, so erzählte er später, „fühlte ich mich wie ein Armenier“.
Ralph Giordano, auch er Überlebender des Holocausts wie Hilsenrath, wurde Chronist der Völkermorde an den Juden, an den Sinti und Roma und mit seinem 1986 produziertem Film „die armenische Frage existiert nicht mehr“ ebenfalls zum Chronisten des Genozids an den Armeniern. Er sagte in diesem Zusammenhang „die armenische Sache aber war längst zu meiner geworden“. Sein Film wurde ein großer Stein des Anstoßes für nationalistische Türken. Giordano erhielt zahlreiche Morddrohungen nach der Ausstrahlung im WDR. Der Film verschwand lange Zeit in der Versenkung aber man kann ihn jetzt wieder sehen auf »YouTube«!
Auch türkische Autoren setzen sich mit der Geschichte dieses Genozids auseinander. Der große türkische Poet Nazim Hikmet formulierte in seinem Gedicht »Die Abendwanderung« über dieses Verbrechen „dieses Schandmal auf der Stirn des türkischen Volkes“.
Orhan Pamuk, der 1. türkische Literaturnobelpreisträger, stellte öffentlich fest, dass in der Türkei 30.000 Kurden und eine Million Armenier ermordet worden seien. Damit habe Pamuk, so stellten Richter eines Berufungsgerichtes fest, „die Persönlichkeitsrechte türkischer Staatsbürger verletzt“.
Dogan Akhanli hat sich u.a. in seinem Buch »Die Richter des Jüngsten Gerichts« mit dem Völkermord an den Armeniern auseinandergesetzt, sicherlich hat auch das den Hass der türkischen Nationalisten und Politiker gegen ihn weiter angestachelt.
Nun stehen wir heute hier und fordern von der Stadt Köln und den politisch verantwortlichen Vertreterinnen und Vertretern der demokratischen Parteien im Kölner Stadtrat, dass das Denkmal zur Erinnerung an den Genozid an den Armeniern wieder installiert wird und zwar genau hier zwischen dem grandiosen Denkmal von Dani Karavan „Ma‘alot“ und in Sichtachse zum Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm II., dem obersten Repräsentanten des »Deutschen Reichs« in den Zeiten der beiden Genozide an den Herero und Nama und an den Armeniern.
Es gibt nicht wenige Persönlichkeiten und Initiativen die fordern, dass solche Denkmäler wie das von Wilhelm II. aus dem öffentlichen Raum verschwinden sollen. Ich finde diese Diskussionen richtig und wichtig, habe allerdings bisher persönlich noch keine endgültig abgeschlossene Meinung dazu. Ich könnte mir auch vorstellen, Wilhelm II. von seinem Sockel zu holen oder besser gesagt ihn von seinem hohen Ross zu holen, nicht nur symbolisch, sondern ihn tatsächlich zu entthronen und neben ihm eine Tafel mit kritischen historischen Erläuterungen seiner Verantwortung für vielerlei Verbrechen zu installieren.
Wir als Verein EL-DE-Haus – Förderverein des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln – haben von Anbeginn an das Anliegen der Initiative „Völkermord erinnern“ unterstützt. Es ist Teil unseres Selbstverständnisses als Verein sich einzusetzen für die Ächtung von Rassismus, von Antisemitismus und von Nationalismus und für die bleibende Erinnerung an den Holocaust, an die Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma, an die Verfolgung und Ermordung von Homosexuellen, an die Verfolgung und Ermordung kranker Menschen und anderer vom Nazi-Unrecht betroffener Menschen.
Genau deshalb fordern wir als EL-DE-Haus Verein von der Stadt Köln und den politisch Verantwortlichen in dieser Stadt, dass das Denkmal zur Erinnerung an den Genozid der Armenier hier wieder errichtet werden soll!
Die Geschichte des Gedenkens und Erinnerns in Köln und anderswo in Deutschland und Europa war immer die des Engagements politisch bewusster Bürgerinnen und Bürger; nur dadurch gibt es in Köln das NS-Dokumentationszentrum, die Stolpersteine, das Denkmal für die Deserteure und einiges mehr. Dafür braucht es langen Atem und manches Mal auch zivilen Ungehorsam: aber aus eigener Anschauung kann ich sagen: es lohnt sich für die gerechte Sache zu kämpfen.
Rede zur Wiedererrichtung des Denkmals „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ zum Gedenken an den Genozid am armenischen Volk
gehalten von Claudia Wörmann-Adam, Co-Vorsitzende des Verein EL-DE-Haus am 24.8.2022
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
Wir stehen hier an der Stelle, an der mit einem Denkmal an den Genozid am armenischen Volk erinnert werden soll. Es soll erinnern an das Menschheitsverbrechen von 1915-1916, das die Armenier „Aghet“: die Katastrophe, nennen. Es war der zweite systematische Völkermord des 20. Jahrhundert nach dem Genozid in Afrika an den Herero und Nama begangen durch die damalige Kolonialmacht Deutschland in den Jahren 1904-1908. Das Denkmal für die Armenier hat einen Namen: „Dieser Schmerz betrifft uns alle.“
Bei den Massakern und Todesmärschen in der Türkei kamen bis zu 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Bei Pogromen in den Jahrzehnten zuvor schätzt man, dass bis zu 300.000 Menschen zu Tode kamen.
Die offizielle türkische Geschichtsschreibung leugnet bis heute diesen Völkermord. Der armenischen Bevölkerung wurde im Zusammenhang mit verlorenen Schlachten der türkischen Armee pauschal „Sabotage“ unterstellt.
Sie wurde – ähnlich wie die jüdische Bevölkerung in vielen Staaten Europas und ganz speziell Deutschland – zum Sündenbock gemacht. Es entstand – wie in Deutschland nach dem ersten Weltkrieg – eine Art „Dolchstoßlegende“ die den Armeniern die Schuld an den militärischen Niederlagen des türkischen Heers gegen Russland zuwies.
Die Entente-Mächte Russland, England und Frankreich protestierten gegen die Verfolgung der armenischen Bevölkerung und bezeichneten die Massaker als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Als Reaktion darauf erließ die türkische Regierung ein Deportationsgesetz.
Die armenische Bevölkerung, die noch nicht massakriert worden war, vor allem Frauen, Kinder und Alte, wurden ohne Nahrung und ohne Wasser auf Todesmärschen in die Wüste Richtung Aleppo deportiert. Vorher wurden sie enteignet, ihr Eigentum geplündert. Ein spezielles Gesetz verbot es sogar, Armeniern Nahrungsmittel zu geben. Das Ziel war, „alle nicht-türkischen Ethnien aus Kleinasien zu eliminieren,“ (das) „ausschließlich für die türkische Bevölkerung dienen sollte“. Diese Todesmärsche beschrieb der österreichische Autor jüdischer Herkunft, Franz Werfel, in seinem monumentalen Epos »Die vierzig Tage des Musa Dagh« als „wandernde Konzentrationslager“.
Ein deutscher Verbindungsoffizier, Eberhard Graf Wolfskeel von Reichenberg, befehligte die Niederschlagung von drei Aufständen der armenischen Bevölkerung gegen das Unrecht, das man ihnen durch die türkische Regierung antat. An der Logistik der Deportationen war das deutsche Militär beteiligt. Mit der von den Deutschen gebauten und kontrollierten Eisenbahnlinie wurden die Menschen in Viehwagen in die Wüste deportiert.
Am 7. Juli 1915 schickte der damalige deutsche Botschafter in Konstantinopel, Hans Freiherr von Wangenheim, einen Bericht nach Berlin. Aus diesem Bericht ging klar hervor: die deutschen Diplomaten und Militärs im osmanischen Reich wussten, dass an der armenischen Minderheit ein Völkermord stattfindet. „Die Umstände und die Art, wie die Umsiedlung durchgeführt wird“, schrieb Wangenheim an Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg, zeigten, „dass die türkische Regierung tatsächlich den Zweck verfolge, die armenische Rasse im türkischen Reich zu vernichten“.
Doch Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg wollte davon nichts wissen. Kategorisch entschied er: „unser einziges Ziel ist es, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht. Bei länger andauerndem Krieg werden wir die Türken noch sehr brauchen.“
Über diesen Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg heißt es im Wikipedia- Eintrag, dass er „liberale Auffassungen“ vertrat und „der fortschrittlichen Volkspartei nahestand, seine ethische Werthaltung und seine fortschrittliche Grundhaltung galten vielen als Leitlinie der deutschen Politik“.
Ein sonderbares Verständnis von Fortschritt und ethischer Wertehaltung.
Innertürkische Kritiker*innen der offiziellen türkischen Geschichtsschreibung mussten und müssen bis heute mit Verfolgung rechnen. Wer über das Massaker an der armenischen Bevölkerung berichtet, und es als das bezeichnet, was es war, einen Völkermord, begangen durch den türkischen Staat, begeht einen Gesetzesverstoß, der als „Beleidigung der türkischen Nation“ bezeichnet und verfolgt wird. Zu den Betroffenen dieses Gesetzes gehörten und gehören häufig Journalisten wie Hrant Dink, der auf offener Straße von türkischen Nationalisten erschossen wurde, oder Schriftsteller wie Orhan Pamuk und unser im letzten Jahr verstorbener Freund Doğan Akhanli.
Der Völkermord an den Armeniern wurde, wie der Historiker Wolfgang Benz es formulierte „planmäßig und kaltblütig in Szene gesetzt, als Ergebnis systematischer Planung“.
Erst 2015 – 100 Jahre später – bezeichnete der damalige Bundespräsident Joachim Gauck das Massaker als Völkermord; ein Jahr später anerkannte dies auch der Deutsche Bundestag. Er bedauerte die „unrühmliche Rolle des Deutschen Reichs, dass trotz eindeutiger Informationen nicht versucht hat, diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu stoppen“.
In all den vielen Jahren seit 1916 hat die Politik in Deutschland hierzu geschwiegen und die deutsche Verantwortung an diesem Menschheitsverbrechen nicht zur Kenntnis nehmen wollen.
Diese Haltung des Negierens und Ignorierens hat dazu geführt, dass Adolf Hitler in seiner 2. Rede vor den Oberkommandierenden der Deutschen Wehrmacht am 22. August 1939 – also vor nunmehr genau 83 Jahren – auf dem Obersalzberg in Vorbereitung auf den Holocaust die von ihm rhetorisch gemeinte Frage stellte: „Wer redet denn heute noch von der Vernichtung der Armenier?“
Es gibt viele Parallelen zwischen der Verfolgung und Vernichtung der armenischen und der jüdischen Bevölkerung. Beide Gruppen haben schon vielfach die Erfahrung von Pogromen machen müssen. Und es kommt nicht von ungefähr, dass jüdische Autoren wie Franz Werfel, Ossip Mandelstam, Edgar Hilsenrath und der jüdische Autor, Journalist und Filmemacher, unser langjähriges Vereinsmitglied, Ralph Giordano, sich mit dem Genozid am armenischen Volk befasst haben.
Franz Werfel schrieb »Die 40 Tage des Musa Dagh« um, wie er es nannte, „das unfassbare Schicksal des armenischen Volkes dem Totenreich alles Geschehenen zu entreißen.“
Auch dem russischen Dichter Ossip Mandelstam entgingen nicht die Gemeinsamkeiten zwischen dem Schicksal der Juden und dem der Armenier: Unterdrückung, Verfolgung, Pogrome. Er schrieb einen Reisebericht und einen Gedichtzyklus über Armenien und seine Bevölkerung. Er starb, von Stalin brutal verfolgt, elendig in einem russischen Arbeitslager.
Edgar Hilsenrath schrieb »Das Märchen vom letzten Gedanken« über den Völkermord an den Armeniern. Er und seine Familie – selbst Opfer der Judenverfolgung der Nazis – recherchierte – wie Franz Werfel vor ihm – jahrelang zu diesem Genozid und, als er dann das Buch schrieb, so erzählte er später, „fühlte ich mich wie ein Armenier“.
Ralph Giordano, auch er Überlebender des Holocausts wie Hilsenrath, wurde Chronist der Völkermorde an den Juden, an den Sinti und Roma und mit seinem 1986 produziertem Film „die armenische Frage existiert nicht mehr“ ebenfalls zum Chronisten des Genozids an den Armeniern. Er sagte in diesem Zusammenhang „die armenische Sache aber war längst zu meiner geworden“. Sein Film wurde ein großer Stein des Anstoßes für nationalistische Türken. Giordano erhielt zahlreiche Morddrohungen nach der Ausstrahlung im WDR. Der Film verschwand lange Zeit in der Versenkung aber man kann ihn jetzt wieder sehen auf »YouTube«!
Auch türkische Autoren setzen sich mit der Geschichte dieses Genozids auseinander. Der große türkische Poet Nazim Hikmet formulierte in seinem Gedicht »Die Abendwanderung« über dieses Verbrechen „dieses Schandmal auf der Stirn des türkischen Volkes“.
Orhan Pamuk, der 1. türkische Literaturnobelpreisträger, stellte öffentlich fest, dass in der Türkei 30.000 Kurden und eine Million Armenier ermordet worden seien. Damit habe Pamuk, so stellten Richter eines Berufungsgerichtes fest, „die Persönlichkeitsrechte türkischer Staatsbürger verletzt“.
Dogan Akhanli hat sich u.a. in seinem Buch »Die Richter des Jüngsten Gerichts« mit dem Völkermord an den Armeniern auseinandergesetzt, sicherlich hat auch das den Hass der türkischen Nationalisten und Politiker gegen ihn weiter angestachelt.
Nun stehen wir heute hier und fordern von der Stadt Köln und den politisch verantwortlichen Vertreterinnen und Vertretern der demokratischen Parteien im Kölner Stadtrat, dass das Denkmal zur Erinnerung an den Genozid an den Armeniern wieder installiert wird und zwar genau hier zwischen dem grandiosen Denkmal von Dani Karavan „Ma‘alot“ und in Sichtachse zum Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm II., dem obersten Repräsentanten des »Deutschen Reichs« in den Zeiten der beiden Genozide an den Herero und Nama und an den Armeniern.
Es gibt nicht wenige Persönlichkeiten und Initiativen die fordern, dass solche Denkmäler wie das von Wilhelm II. aus dem öffentlichen Raum verschwinden sollen. Ich finde diese Diskussionen richtig und wichtig, habe allerdings bisher persönlich noch keine endgültig abgeschlossene Meinung dazu. Ich könnte mir auch vorstellen, Wilhelm II. von seinem Sockel zu holen oder besser gesagt ihn von seinem hohen Ross zu holen, nicht nur symbolisch, sondern ihn tatsächlich zu entthronen und neben ihm eine Tafel mit kritischen historischen Erläuterungen seiner Verantwortung für vielerlei Verbrechen zu installieren.
Wir als Verein EL-DE-Haus – Förderverein des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln – haben von Anbeginn an das Anliegen der Initiative „Völkermord erinnern“ unterstützt. Es ist Teil unseres Selbstverständnisses als Verein sich einzusetzen für die Ächtung von Rassismus, von Antisemitismus und von Nationalismus und für die bleibende Erinnerung an den Holocaust, an die Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma, an die Verfolgung und Ermordung von Homosexuellen, an die Verfolgung und Ermordung kranker Menschen und anderer vom Nazi-Unrecht betroffener Menschen.
Genau deshalb fordern wir als EL-DE-Haus Verein von der Stadt Köln und den politisch Verantwortlichen in dieser Stadt, dass das Denkmal zur Erinnerung an den Genozid der Armenier hier wieder errichtet werden soll!
Die Geschichte des Gedenkens und Erinnerns in Köln und anderswo in Deutschland und Europa war immer die des Engagements politisch bewusster Bürgerinnen und Bürger; nur dadurch gibt es in Köln das NS-Dokumentationszentrum, die Stolpersteine, das Denkmal für die Deserteure und einiges mehr. Dafür braucht es langen Atem und manches Mal auch zivilen Ungehorsam: aber aus eigener Anschauung kann ich sagen: es lohnt sich für die gerechte Sache zu kämpfen.
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt | 24. August
Auch für den 24. Tag im August laden wir wieder herzlich ein, an der „Leerstelle“ vor der Hohenzollernbrücke Blumen niederzulegen und gemeinsam zu fordern: Das Mahnmal „,Dieser Schmerz betrifft uns alle“ muss an diesen Platz zurück!
Ab 18 Uhr berichten wir über unser Gespräch mit dem Bezirksbürgermeister Innenstadt, Andreas Hupke. Wir informieren außerdem über die Veranstaltung am 17. Oktober im VHS-Forum, zu der wir u.a. die Buchautorin Charlotte Wiedemann (,,Den Schmerz der Anderen begreifen“) gewinnen konnten. Wir freuen uns über Euer Kommen!
(Unsere Aktivitäten sind auf Eure Spenden angewiesen! Konto Recherche International, IBAN DE07 3705 0198 0023 8120 43. Stichwort: Mahnmal)
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt | 24. August
Auch für den 24. Tag im August laden wir wieder herzlich ein, an der „Leerstelle“ vor der Hohenzollernbrücke Blumen niederzulegen und gemeinsam zu fordern: Das Mahnmal „,Dieser Schmerz betrifft uns alle“ muss an diesen Platz zurück!
Ab 18 Uhr berichten wir über unser Gespräch mit dem Bezirksbürgermeister Innenstadt, Andreas Hupke. Wir informieren außerdem über die Veranstaltung am 17. Oktober im VHS-Forum, zu der wir u.a. die Buchautorin Charlotte Wiedemann (,,Den Schmerz der Anderen begreifen“) gewinnen konnten. Wir freuen uns über Euer Kommen!
(Unsere Aktivitäten sind auf Eure Spenden angewiesen! Konto Recherche International, IBAN DE07 3705 0198 0023 8120 43. Stichwort: Mahnmal)
Ausfall der Veranstaltung am 24. Juli
Veranstaltungshinweis
Liebe BesucherInnen, wir möchten sie gerne darauf hinweisen, dass unsere monatliche Veranstaltung am 24. Juli krankheits- und urlaubsbedingt leider ausfallen muss. Wir treffen uns erneut am Mittwoch, den 24. August um 18 Uhr, am (zukünftigen) Mahnmalort an der Hohenzollernbrücke.
Veranstaltungshinweis
Liebe BesucherInnen, wir möchten sie gerne darauf hinweisen, dass unsere monatliche Veranstaltung am 24. Juli krankheits- und urlaubsbedingt leider ausfallen muss. Wir treffen uns erneut am Mittwoch, den 24. August um 18 Uhr, am (zukünftigen) Mahnmalort an der Hohenzollernbrücke.
Domradio.de: Streit ums Mahnmal gegen den Völkermord an den Armeniern
Streit ums Mahnmal gegen den Völkermord an den Armeniern
Das Mahnmal gegen den Völkermord an den Armeniern in Köln ist eine umstrittene Angelegenheit. Mit einer Veranstaltung an diesem Freitag, den 24. Juni, will die Initiative Völkermord erinnern noch einmal erklären, warum die Erinnerungsskulptur in der Nähe des Doms so wichtig ist.
Streit ums Mahnmal gegen den Völkermord an den Armeniern
Das Mahnmal gegen den Völkermord an den Armeniern in Köln ist eine umstrittene Angelegenheit. Mit einer Veranstaltung an diesem Freitag, den 24. Juni, will die Initiative Völkermord erinnern noch einmal erklären, warum die Erinnerungsskulptur in der Nähe des Doms so wichtig ist.
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt | 24. Juni
Auch für den 24. Tag im Juni laden wir wieder herzlich ein, an der „Leerstelle“ vor der Hohenzollernbrücke Blumen niederzulegen und gemeinsam zu fordern: Das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ muss an diesen Platz zurück! Ab 17 Uhr gibt dort der Komitas-Chor der Armenischen Gemeinde Köln ein Bnefizkonzert. Wir informieren über das Gespräch mit der Amtsleiterin Integration und Vielfalt, Bettina Baum. Außerdem wird von den Folgen der Kritik des „Expert*innengremiums“ im städtischen Projekt „postkoloniales Erbe Kölns“ an der Abräumung des Mahnmals berichtet. Wir hören ein Grußwort von Dr. Rainer Will, Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Köln und von Vertreter*innen des Vereins Elde-Haus. Wir freuen uns über Euer Kommen!
(Wir suchen gern noch Spenden! Von 5.000 benötigten Euro sind 3.000 eingegangen.)
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt | 24. Juni
Auch für den 24. Tag im Juni laden wir wieder herzlich ein, an der „Leerstelle“ vor der Hohenzollernbrücke Blumen niederzulegen und gemeinsam zu fordern: Das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ muss an diesen Platz zurück! Ab 17 Uhr gibt dort der Komitas-Chor der Armenischen Gemeinde Köln ein Bnefizkonzert. Wir informieren über das Gespräch mit der Amtsleiterin Integration und Vielfalt, Bettina Baum. Außerdem wird von den Folgen der Kritik des „Expert*innengremiums“ im städtischen Projekt „postkoloniales Erbe Kölns“ an der Abräumung des Mahnmals berichtet. Wir hören ein Grußwort von Dr. Rainer Will, Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Köln und von Vertreter*innen des Vereins Elde-Haus. Wir freuen uns über Euer Kommen!
(Wir suchen gern noch Spenden! Von 5.000 benötigten Euro sind 3.000 eingegangen.)
EL-DE-INFO Nr. 94: Dieser Schmerz betrifft uns alle! #dasmahnmalbleibt
Dieser Schmerz betrifft uns alle! #dasmahnmalbleibt
Auszug aus EL-DE-INFO Nr. 94, Seite 14. – Als »Schande von Köln« betitelte das jüdische Onlinemagazin haGalil.com die Abräumaktion des Mahnmals »Dieser Schmerz betrifft uns alle« durch die Stadt Köln. Tagesschau, Zeit, WDR, Jungle World, t-online – die nationalen Medien berichteten ausgiebig, mit welcher Sensibilität in Köln die Erinnerungskultur gepflegt wird. Seit 2018 kämpft die Initiative »Völkermord erinnern« beharrlich um die Aufstellung des Mahnmals. Damit knüpft die Initiative an die sog. Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages vom 2. Juni 2016 an, welche auch die historische Mitverantwortung Deutschlands eingeräumt hat. In der Resolution heißt es: »Die Bundesrepublik Deutschland sieht sich in der Verantwortung, die Aufarbeitung dieses Verbrechens zu fördern und die Erinnerung daran wachzuhalten.« Konkret wolle man »innerhalb Deutschlands Initiativen und Projekte in Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kultur fördern, die eine Auseinandersetzung mit den Geschehnissen von 1915/1916 zum Thema haben.«
Die Demontage des Mahnmals im Jahr 2022 hat nicht nur Unverständnis bei zahlreichen Medien hervorgerufen; auch das von der Stadt Köln berufene »Expert*innengremium« im städtischen Projekt »postkoloniales Erbe Kölns« sah sich zu einer klaren Stellungnahme veranlasst, die in deutlichen Worten die Abräumung des Mahnmals kritisiert und seine sofortige Wiederaufstellung fordert. Zwar ist der Gesprächsfaden mit der Stadt wieder geknüpft worden, doch wenn die öffentliche Aufmerksamkeit nachlässt, so die bisherige Erfahrung der Initiative, könnte auch dieser Weg im Nichts enden. Bis zur tatsächlichen Aufstellung des Mahnmals wird die Initiative zum jeden 24. eines Monats an der Leer-Stelle des Mahnmals auf der Hohenzollernbrücke Veranstaltungen abhalten. Bis das Mahnmal wieder errichtet ist.
Zur nächsten Veranstaltung am Freitag, den 24. Juni 2022 um 17.00 Uhr wird der Komitas-Chor der Armenischen Gemeinde Köln ein Konzert geben, zu der alle Kölnerinnen und Kölner eingeladen sind.
Dieser Schmerz betrifft uns alle! #dasmahnmalbleibt
Auszug aus EL-DE-INFO Nr. 94, Seite 14. – Als »Schande von Köln« betitelte das jüdische Onlinemagazin haGalil.com die Abräumaktion des Mahnmals »Dieser Schmerz betrifft uns alle« durch die Stadt Köln. Tagesschau, Zeit, WDR, Jungle World, t-online – die nationalen Medien berichteten ausgiebig, mit welcher Sensibilität in Köln die Erinnerungskultur gepflegt wird. Seit 2018 kämpft die Initiative »Völkermord erinnern« beharrlich um die Aufstellung des Mahnmals. Damit knüpft die Initiative an die sog. Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages vom 2. Juni 2016 an, welche auch die historische Mitverantwortung Deutschlands eingeräumt hat. In der Resolution heißt es: »Die Bundesrepublik Deutschland sieht sich in der Verantwortung, die Aufarbeitung dieses Verbrechens zu fördern und die Erinnerung daran wachzuhalten.« Konkret wolle man »innerhalb Deutschlands Initiativen und Projekte in Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kultur fördern, die eine Auseinandersetzung mit den Geschehnissen von 1915/1916 zum Thema haben.«
Die Demontage des Mahnmals im Jahr 2022 hat nicht nur Unverständnis bei zahlreichen Medien hervorgerufen; auch das von der Stadt Köln berufene »Expert*innengremium« im städtischen Projekt »postkoloniales Erbe Kölns« sah sich zu einer klaren Stellungnahme veranlasst, die in deutlichen Worten die Abräumung des Mahnmals kritisiert und seine sofortige Wiederaufstellung fordert. Zwar ist der Gesprächsfaden mit der Stadt wieder geknüpft worden, doch wenn die öffentliche Aufmerksamkeit nachlässt, so die bisherige Erfahrung der Initiative, könnte auch dieser Weg im Nichts enden. Bis zur tatsächlichen Aufstellung des Mahnmals wird die Initiative zum jeden 24. eines Monats an der Leer-Stelle des Mahnmals auf der Hohenzollernbrücke Veranstaltungen abhalten. Bis das Mahnmal wieder errichtet ist.
Zur nächsten Veranstaltung am Freitag, den 24. Juni 2022 um 17.00 Uhr wird der Komitas-Chor der Armenischen Gemeinde Köln ein Konzert geben, zu der alle Kölnerinnen und Kölner eingeladen sind.
Mahnmal-Treffen
Mahnmal-Treffen am 24. Mai 2022
Am 24. Mai haben wir an der Hohenzollernbrücke erneut gefordert, dass das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ an diesen Platz zurückkehren muss. Berichtet wurde über ein Gespräch zwischen der Oberbürgermeisterin Henriette Reker am 19. Mai und der Initiative „Völkermord erinnern“. Darin wurde erörtert, wie das Mahnmal an der Hohenzollernbrücke wieder errichtet werden kann. Ein Folgegespräch zur Abstimmung über das weitere Vorgehen ist dabei zeitnah mit der Amtsleiterin Frau Braun vereinbart worden. Entschieden ist allerdings noch nichts. Wenn die öffentliche Aufmerksamkeit nachlässt, so befürchten wir, könnte auch dieser Weg im Nichts enden.
Ein Mitglied des „Expert*innengremiums“ im städitschen Projekt „postkoloniales Erbe Kölns“ trug eine dort verabschiedete Stellungnahme vor, die in deutlichen Worten die Abräumung des Mahnmals kritisiert und seine sofortige Wiederaufstellung fordert (s.u.). Schließlich wurde von „Gerechten“ im osmanischen Reich berichtet, die sich dem Genozid von 1915 entgegengestellt haben (s.u.).
Wir laden für den 24. Juni um 18 Uhr für die nächste Veranstaltung an der Hohenzollernbrücke ein. Dann wird der Chor der Armenischen Gemeinde singen.
Mahnmal-Treffen am 24. Mai 2022
Am 24. Mai haben wir an der Hohenzollernbrücke erneut gefordert, dass das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ an diesen Platz zurückkehren muss. Berichtet wurde über ein Gespräch zwischen der Oberbürgermeisterin Henriette Reker am 19. Mai und der Initiative „Völkermord erinnern“. Darin wurde erörtert, wie das Mahnmal an der Hohenzollernbrücke wieder errichtet werden kann. Ein Folgegespräch zur Abstimmung über das weitere Vorgehen ist dabei zeitnah mit der Amtsleiterin Frau Braun vereinbart worden. Entschieden ist allerdings noch nichts. Wenn die öffentliche Aufmerksamkeit nachlässt, so befürchten wir, könnte auch dieser Weg im Nichts enden.
Ein Mitglied des „Expert*innengremiums“ im städitschen Projekt „postkoloniales Erbe Kölns“ trug eine dort verabschiedete Stellungnahme vor, die in deutlichen Worten die Abräumung des Mahnmals kritisiert und seine sofortige Wiederaufstellung fordert (s.u.). Schließlich wurde von „Gerechten“ im osmanischen Reich berichtet, die sich dem Genozid von 1915 entgegengestellt haben (s.u.).
Wir laden für den 24. Juni um 18 Uhr für die nächste Veranstaltung an der Hohenzollernbrücke ein. Dann wird der Chor der Armenischen Gemeinde singen.
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt.
Am 24. Mai um 18 Uhr erinnern wir gemeinsam daran, dass auf dem Heinrich-Boll-Platz an der Hohenzollernbrücke etwas Entscheidendes fehlt: Das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“. Wir legen Blumen an dieser Leerstelle nieder. Wir informieren zum aktuellen Stand über die Rückkehr des Mahnmals. Wir hören einen Beitrag zu den „Oskar Schindlers“ unter osmanischen Bürger*innen zur Zeit des Genozids. Wir planen die nächsten Aktivitäten. Wir wollen uns zum jeden 24. eines Monats dort versammeln, bis das Mahnmal wieder errichtet ist. Am 24. Juni singt der Komitas Chor der Armenischen Gemeinde Köln. Ihr seid herzlich willkommen!
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt.
Am 24. Mai um 18 Uhr erinnern wir gemeinsam daran, dass auf dem Heinrich-Boll-Platz an der Hohenzollernbrücke etwas Entscheidendes fehlt: Das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“. Wir legen Blumen an dieser Leerstelle nieder. Wir informieren zum aktuellen Stand über die Rückkehr des Mahnmals. Wir hören einen Beitrag zu den „Oskar Schindlers“ unter osmanischen Bürger*innen zur Zeit des Genozids. Wir planen die nächsten Aktivitäten. Wir wollen uns zum jeden 24. eines Monats dort versammeln, bis das Mahnmal wieder errichtet ist. Am 24. Juni singt der Komitas Chor der Armenischen Gemeinde Köln. Ihr seid herzlich willkommen!
Die historisch besondere Rolle Kölns für das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“
Gerade in Köln!
Seit 1997 besteht offiziell eine Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Köln und Istanbul. Diese Verbindung soll als wesentliche Stütze der Demokratie dienen und den Austausch von Wissen und Kultur beider Partner anregen.
Der Völkermord an den Armeniern wurde 1915 aus Istanbul gelenkt und die kaiserliche Botschaft kabelte von dort die Berichte über den Genozid. So wie das Mahnmal »Dieser Schmerz betrifft uns alle« klar die deutsche Mitverantwortung an diesem Verbrechen benennt und damit zeigt, dass Aufarbeitung ein notwendiger Prozess ist, erklärt sich Köln zugleich mit den vielen Bürgerinnen und Bürgern in Istanbul solidarisch, die ebenso eine Aufarbeitung verlangen und gewaltfrei an den Völkermord in der Öffentlichkeit erinnern wollen.
Darüber hinaus gibt es in zahlreichen weiteren Städten Initiativen, das Gedenken an den Genozid im öffentlichen Raum wachzuhalten. Wenn wir in Köln dieses Gedenken mit der Mahnung verbinden, Rassismus und Nationalismus als Wurzeln genozidaler Verbrechen zu brandmarken, so gehen wir einen Schritt über die bisherige Erinnerungskultur hinaus. Denn wir sind der Meinung, dass wir die Erinnerung an ein derartiges Menschheitsverbrechen mit der Warnung vor den aktuellen nationalistischen und rassistischen Strömungen in Deutschland und Europa verbinden müssen. Erinnern heißt auch, Gegenwart und Zukunft menschenwürdig gestalten!
Die historisch besondere Rolle Kölns, als Standort für das Genozid-Mahnmal, ergibt sich auch aus dem Umstand, dass Harry Stürmer ab 1915 als Korrespondent für die »Kölnische Zeitung«, einem bedeutenden deutschen Blatt, in Istanbul arbeitete. Der »Kölner Stadt-Anzeiger« ging nach dem 2. Weltkrieg aus dieser Zeitung hervor.
Aufgrund seiner Erlebnisse während des Genozids an den Armeniern brach der Kölner Harry Stürmer mit dem kaiserlichen Deutschland und der Türkei. Als 1917 sein Buch »Zwei Kriegsjahre in Konstantinopel« erschien, wurde es in Deutschland sofort verboten. Sein Buch stellte seinerzeit die klarste und fundierteste Anklageschrift für eine deutsche Mitverantwortung am Völkermord an den Armeniern dar. Das kaiserliche Deutschland betrachtete das Buch als nicht widerlegbar und empfahl es totzuschweigen. Zugleich versuchte das Auswärtige Amt die Übersetzungsrechte zu erwerben, um eine weitere Verbreitung international zu verhindern.
Dass die Deutschen den Völkermord an den Armeniern nicht aufzuhalten versuchten, brandmarkte der Zeitzeuge Harry Stürmer in seinem Buch als »bodenlose Feigheit«, »Gewissenlosigkeit« und »kurzsichtige Dummheit«.
Gerade in Köln!
Seit 1997 besteht offiziell eine Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Köln und Istanbul. Diese Verbindung soll als wesentliche Stütze der Demokratie dienen und den Austausch von Wissen und Kultur beider Partner anregen.
Der Völkermord an den Armeniern wurde 1915 aus Istanbul gelenkt und die kaiserliche Botschaft kabelte von dort die Berichte über den Genozid. So wie das Mahnmal »Dieser Schmerz betrifft uns alle« klar die deutsche Mitverantwortung an diesem Verbrechen benennt und damit zeigt, dass Aufarbeitung ein notwendiger Prozess ist, erklärt sich Köln zugleich mit den vielen Bürgerinnen und Bürgern in Istanbul solidarisch, die ebenso eine Aufarbeitung verlangen und gewaltfrei an den Völkermord in der Öffentlichkeit erinnern wollen.
Darüber hinaus gibt es in zahlreichen weiteren Städten Initiativen, das Gedenken an den Genozid im öffentlichen Raum wachzuhalten. Wenn wir in Köln dieses Gedenken mit der Mahnung verbinden, Rassismus und Nationalismus als Wurzeln genozidaler Verbrechen zu brandmarken, so gehen wir einen Schritt über die bisherige Erinnerungskultur hinaus. Denn wir sind der Meinung, dass wir die Erinnerung an ein derartiges Menschheitsverbrechen mit der Warnung vor den aktuellen nationalistischen und rassistischen Strömungen in Deutschland und Europa verbinden müssen. Erinnern heißt auch, Gegenwart und Zukunft menschenwürdig gestalten!
Die historisch besondere Rolle Kölns, als Standort für das Genozid-Mahnmal, ergibt sich auch aus dem Umstand, dass Harry Stürmer ab 1915 als Korrespondent für die »Kölnische Zeitung«, einem bedeutenden deutschen Blatt, in Istanbul arbeitete. Der »Kölner Stadt-Anzeiger« ging nach dem 2. Weltkrieg aus dieser Zeitung hervor.
Aufgrund seiner Erlebnisse während des Genozids an den Armeniern brach der Kölner Harry Stürmer mit dem kaiserlichen Deutschland und der Türkei. Als 1917 sein Buch »Zwei Kriegsjahre in Konstantinopel« erschien, wurde es in Deutschland sofort verboten. Sein Buch stellte seinerzeit die klarste und fundierteste Anklageschrift für eine deutsche Mitverantwortung am Völkermord an den Armeniern dar. Das kaiserliche Deutschland betrachtete das Buch als nicht widerlegbar und empfahl es totzuschweigen. Zugleich versuchte das Auswärtige Amt die Übersetzungsrechte zu erwerben, um eine weitere Verbreitung international zu verhindern.
Dass die Deutschen den Völkermord an den Armeniern nicht aufzuhalten versuchten, brandmarkte der Zeitzeuge Harry Stürmer in seinem Buch als »bodenlose Feigheit«, »Gewissenlosigkeit« und »kurzsichtige Dummheit«.
hagalil.com: Die Schande von Köln
Die Schande von Köln
Köln ließ das armenische Mahnmal abtransportieren. Noch am Vortag hatte Bundesernährungsminister Cem Özdemir gemeinsam mit der Grünen Landtagsabgeordneten Berivan Aymaz das armenische Mahnmal am Rheinufer besucht und Blumen niedergelegt. Es gab juristisch einen negativen Bescheid, unter Verweis auf das Straßenrecht: Bei allem „Verständnis für das Anliegen“ habe „die Einhaltung der wegerechtlichen Vorschriften Vorrang“, hieß es wörtlich. Wer die Lage des Mahnmals kennt bzw. auf Fotos sieht kann bestenfalls amüsiert sein: Dort existiert kein Weg – dahinter befindet sich eine Brückenbrüstung, darunter befindet sich zehn Meter tiefer das Rheinufer. In der von der Stadt Köln angeführten und von OB Reker somit zu verantwortenden Stellungnahme wurde wenig verklausuliert mitgeteilt, dass das Thema „auch angesichts der Vielzahl türkischer Mitbürger“ brisant sei. Bereits 2012 hatten türkische Gruppierungen sogar gegen eine winzige armenische Erinnerung auf einem armenischen Gräberfeld auf einem Friedhof in Köln-Brück drohend polemisiert. „Auf eine Aufstellung im öffentlichen Straßenland war aufgrund des hohen Konfliktpotenzials bewusst verzichtet worden“ teilte die Stadt Köln selbst mit. Mit anderen Worten: Geschichtsaufarbeitung, Erinnerung an Völkermorde, das ist für die Stadt Köln letztlich völlig irrelevant.
Die Stadt Köln in Person von Frieder Wolf (der kürzlich verstorben ist) hatte bereits 2018 – so lange wurde auf haGalil regelmäßig hierüber informiert – zugesagt, einen gemeinsamen Antrag in den Kölner Stadtrat einzubringen. Geschehen ist seitdem städtischerseits nichts. Die Stadt Köln verweigert weiterhin, so muss man inzwischen nüchtern konstatieren, offenkundig aus Angst vor den Völkermord leugnenden türkeistämmigen Kölner Gruppierungen jeden Dialog – und lässt nun Ordnungsamt und Polizei auflaufen. Politisch betrachtet ist dieser erneute Abtransport der Erinnerung eine schlichte Bankrotterklärung. Und es ist ein Verrat an dem ausdrücklich letzten Wunsch des prominenten Kölner Schriftstellers und Menschenrechtlers Dogan Akhanli: Dass das armenische Mahnmal einen festen, zentralen Platz in Köln erhält.
Die Schande von Köln
Köln ließ das armenische Mahnmal abtransportieren. Noch am Vortag hatte Bundesernährungsminister Cem Özdemir gemeinsam mit der Grünen Landtagsabgeordneten Berivan Aymaz das armenische Mahnmal am Rheinufer besucht und Blumen niedergelegt. Es gab juristisch einen negativen Bescheid, unter Verweis auf das Straßenrecht: Bei allem „Verständnis für das Anliegen“ habe „die Einhaltung der wegerechtlichen Vorschriften Vorrang“, hieß es wörtlich. Wer die Lage des Mahnmals kennt bzw. auf Fotos sieht kann bestenfalls amüsiert sein: Dort existiert kein Weg – dahinter befindet sich eine Brückenbrüstung, darunter befindet sich zehn Meter tiefer das Rheinufer. In der von der Stadt Köln angeführten und von OB Reker somit zu verantwortenden Stellungnahme wurde wenig verklausuliert mitgeteilt, dass das Thema „auch angesichts der Vielzahl türkischer Mitbürger“ brisant sei. Bereits 2012 hatten türkische Gruppierungen sogar gegen eine winzige armenische Erinnerung auf einem armenischen Gräberfeld auf einem Friedhof in Köln-Brück drohend polemisiert. „Auf eine Aufstellung im öffentlichen Straßenland war aufgrund des hohen Konfliktpotenzials bewusst verzichtet worden“ teilte die Stadt Köln selbst mit. Mit anderen Worten: Geschichtsaufarbeitung, Erinnerung an Völkermorde, das ist für die Stadt Köln letztlich völlig irrelevant.
Die Stadt Köln in Person von Frieder Wolf (der kürzlich verstorben ist) hatte bereits 2018 – so lange wurde auf haGalil regelmäßig hierüber informiert – zugesagt, einen gemeinsamen Antrag in den Kölner Stadtrat einzubringen. Geschehen ist seitdem städtischerseits nichts. Die Stadt Köln verweigert weiterhin, so muss man inzwischen nüchtern konstatieren, offenkundig aus Angst vor den Völkermord leugnenden türkeistämmigen Kölner Gruppierungen jeden Dialog – und lässt nun Ordnungsamt und Polizei auflaufen. Politisch betrachtet ist dieser erneute Abtransport der Erinnerung eine schlichte Bankrotterklärung. Und es ist ein Verrat an dem ausdrücklich letzten Wunsch des prominenten Kölner Schriftstellers und Menschenrechtlers Dogan Akhanli: Dass das armenische Mahnmal einen festen, zentralen Platz in Köln erhält.
tagesschau: Empörung: Stadt Köln entfernt Völkermord-Mahnmal
Empörung: Stadt Köln entfernt Völkermord-Mahnmal
Die Stadt Köln hat ein Mahnmal, das an den Völkermord an den Armeniern 1915/16 erinnert, zum vierten Mal entfernen lassen. Dem zugrunde lag eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts. Seit 2018 versuchen die Initiatoren, die Skulptur im öffentlichen Raum in Köln zu verankern. Doch die Stadt baute sie regelmäßig wieder ab, so auch in diesem Jahr. „Nach der Gedenkveranstaltung am 24. April ist das Mahnmal auf Bitten vieler Unterstützer*innen stehen geblieben“, teilte die Initiative mit. Weil die Stadt sich nach „vier Jahre währenden Gesprächen, Anfragen, Bitten, Eingaben, Resolutionen“ nicht bewegt habe, habe man sich dagegen entschieden, es wieder zu entfernen. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) war bei der Gedenkfeier dabei gewesen und hatte Blumen niedergelegt. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts kritisierte er so: „Das Zurückweichen der liberalen Demokratien, aus Angst vor den großen & kleinen Diktatoren & ihren hiesigen VertreterInnen, muss endlich ein Ende haben“, twitterte er an den Kölner Rechtsanwalt und Publizisten Ilias Uyar, einen der Unterstützer der Initiative.
Empörung: Stadt Köln entfernt Völkermord-Mahnmal
Die Stadt Köln hat ein Mahnmal, das an den Völkermord an den Armeniern 1915/16 erinnert, zum vierten Mal entfernen lassen. Dem zugrunde lag eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts. Seit 2018 versuchen die Initiatoren, die Skulptur im öffentlichen Raum in Köln zu verankern. Doch die Stadt baute sie regelmäßig wieder ab, so auch in diesem Jahr. „Nach der Gedenkveranstaltung am 24. April ist das Mahnmal auf Bitten vieler Unterstützer*innen stehen geblieben“, teilte die Initiative mit. Weil die Stadt sich nach „vier Jahre währenden Gesprächen, Anfragen, Bitten, Eingaben, Resolutionen“ nicht bewegt habe, habe man sich dagegen entschieden, es wieder zu entfernen. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) war bei der Gedenkfeier dabei gewesen und hatte Blumen niedergelegt. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts kritisierte er so: „Das Zurückweichen der liberalen Demokratien, aus Angst vor den großen & kleinen Diktatoren & ihren hiesigen VertreterInnen, muss endlich ein Ende haben“, twitterte er an den Kölner Rechtsanwalt und Publizisten Ilias Uyar, einen der Unterstützer der Initiative.
Prominente Unterstützung für das Mahnmal zum Genozid an den Armeniern
Prominente Unterstützung für das Mahnmal zum Genozid an den Armeniern
Am Donnerstag nutzte Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, einen Wahlkampfbesuch in Köln, um am Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ zum Genozid an den Armeniern Blumen niederzulegen.
WDR Lokalzeit: Mahnmal zum Völkermord an den Armeniern
Mahnmal zum Völkermord an den Armeniern
Die Lokalzeit aus Köln mit einem kurzen Bericht über das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“.
Mahnmal zum Völkermord an den Armeniern
Die Lokalzeit aus Köln mit einem kurzen Bericht über das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“.
Infotag am Freitag, 29. April, ab 14 Uhr an der Hohenzollernbrücke
Infotag am Freitag, 29. April, ab 14 Uhr an der Hohenzollernbrücke
Liebe Kolleg*innen,
liebe Freunde und FreundInnen aus den Kölner Initiativen zur Dekolonialisierung,
die Initiative „Völkermord erinnern“ kämpft in Köln seit vier Jahren für die Aufstellung eines Mahnmals unter dem Titel „Dieser Schmerz betrifft uns alle“. Damit wollen wir an die Opfer des Genozids an den Armeniern erinnern und die Täter benennen. Trotz zahlreicher Unterstützer*innen hat die Stadt bislang abgeblockt, laviert und uns hingehalten.
Zuletzt haben wir am 24. April 2022 eine Gedenkfeier abgehalten (s. Fotos) und danach das Mahnmal nicht abgeräumt sondern stehen lassen. Und es steht noch immer, denn das Verwaltungsgericht hat der Stadt eine Woche Zeit gegeben, um auf unseren Antrag (Bürgerbegehren / Denkmalschutz) zu reagieren. Auch hat es der Stadt verboten, das Mahnmal abzubauen, bevor das Gericht über unseren Antrag entschieden hat. Das wird noch mal einige Tage dauern.
Tatsächlich hat die Stadt inzwischen erklärt, dass sie eine Entscheidung des VG abwarten werde. Das heißt wir können die „inhaltliche Antragserwiderung“ der Stadt abwarten. Für uns ein großer Erfolg.
Wir werden Freitag ab 14 Uhr nochmals am Mahnmal sein und Passanten etc. informieren sowie ein großes Banner zu Wilhelm II aufstellen – dem Kolonialkaiser. Auch der Bischof der armenischen Gemeinde wir anwesend sein und Blumen niederlegen.
Es wäre das erste Mahnmal zum Genozid an den Armeniern, das in Deutschland errichtet wird und die Täter benennt; in unmittelbarer Nähe zum einzigen Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm II in Deutschland, einem Mitverantwortlichen für den Genozid.
Fotos: Herby Sachs
Infotag am Freitag, 29. April, ab 14 Uhr an der Hohenzollernbrücke
Liebe Kolleg*innen,
liebe Freunde und FreundInnen aus den Kölner Initiativen zur Dekolonialisierung,
die Initiative „Völkermord erinnern“ kämpft in Köln seit vier Jahren für die Aufstellung eines Mahnmals unter dem Titel „Dieser Schmerz betrifft uns alle“. Damit wollen wir an die Opfer des Genozids an den Armeniern erinnern und die Täter benennen. Trotz zahlreicher Unterstützer*innen hat die Stadt bislang abgeblockt, laviert und uns hingehalten.
Zuletzt haben wir am 24. April 2022 eine Gedenkfeier abgehalten (s. Fotos) und danach das Mahnmal nicht abgeräumt sondern stehen lassen. Und es steht noch immer, denn das Verwaltungsgericht hat der Stadt eine Woche Zeit gegeben, um auf unseren Antrag (Bürgerbegehren / Denkmalschutz) zu reagieren. Auch hat es der Stadt verboten, das Mahnmal abzubauen, bevor das Gericht über unseren Antrag entschieden hat. Das wird noch mal einige Tage dauern.
Tatsächlich hat die Stadt inzwischen erklärt, dass sie eine Entscheidung des VG abwarten werde. Das heißt wir können die „inhaltliche Antragserwiderung“ der Stadt abwarten. Für uns ein großer Erfolg.
Wir werden Freitag ab 14 Uhr nochmals am Mahnmal sein und Passanten etc. informieren sowie ein großes Banner zu Wilhelm II aufstellen – dem Kolonialkaiser. Auch der Bischof der armenischen Gemeinde wir anwesend sein und Blumen niederlegen.
Es wäre das erste Mahnmal zum Genozid an den Armeniern, das in Deutschland errichtet wird und die Täter benennt; in unmittelbarer Nähe zum einzigen Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm II in Deutschland, einem Mitverantwortlichen für den Genozid.
Fotos: Herby Sachs
Wir fordern das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ an der Hohenzollernbrücke stehen zu lassen
Wir fordern das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ an der Hohenzollernbrücke stehen zu lassen
Wir fordern hiermit erneut und nachdrücklich gemeinsam mit zahlreichen Organisationen, der Armenischen Gemeinde und vielen Bürger*innen Kölns, das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ an der Hohenzollernbrücke stehen zu lassen.
Wir halten diesen Ort für besonders geeignet, um an den Genozid an den Armeniern zu erinnern. Das Mahnmal steht dort in unmittelbarer Nähe zu einem der Mitverantwortlichen an diesem Genozid – Kaiser Wilhelm II – und wird ein öffentlicher Ort des Erinnerns, der Trauer, des Gedenkens und der Abkehr von Rassismus und Nationalismus sein, wirkmächtige Ideologien, die zu Kriegen und genozidalen Verbrechen führen können.
Das Verwaltungsgericht Köln hat der Stadt aufgegeben, das seit dem 24.4.2022 an der Hohenzollernbrücke errichtete Mahnmal nicht wieder abzureißen, bevor nicht eine Befassung mit dem Begehren der Kölner Bürgerinnen und Bürger stattgefunden hat.
Wir gehen davon aus, dass Sie diesem gerichtlichen Auftrag folgen werden und schlagen vor, dass nun endlich eine offene Diskussion über unser Anliegen geführt wird.
Prof. Bettina Lösch
Mercedes Pascual Iglesias
Elvira Högemann
Ciler Firtina, Übersetzerin
Peter Finkelgruen, Autor, Überlebender der NS-Verfolgung
Alfredo Kleymann, Überlebender der NS-Verfolgung
Jugendclub Courage Köln
Recherche International Köln
Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V.
Hans Mörtter, Pfarrer
Bernhard „Felix“von Grünberg, MdLa.D., Kulturforum Türkei-Deutschland
Irene Franken, Alternative Ehrenbürgerin
Maria Heer, Verein KAVOD-Freunde Jüdischer Kultur
Internationale Armin T. Wegner Gesellschaft e.V., Ulrich Klan – Vorsitzender
Roland Schüler, Friedensbildungswerk Köln
KulturForum Türkei-Deutschland, Osman Okkan
haGalil – Jüdisches Leben onLine, Dr. Roland Kaufhold, Publizist
Micha Brumlik, Erziehungswissenschaftler und Publizist
Noemi Raz, Jüdische Liberale Gemeinde Köln
Dieter Raz
Israel Kaunatijke, namibischer Aktivist
Dr. Anne Klein
Kölner Friedensforum
Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie Köln
Martin Stankowsky
Wir fordern das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ an der Hohenzollernbrücke stehen zu lassen
Wir fordern hiermit erneut und nachdrücklich gemeinsam mit zahlreichen Organisationen, der Armenischen Gemeinde und vielen Bürger*innen Kölns, das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ an der Hohenzollernbrücke stehen zu lassen.
Wir halten diesen Ort für besonders geeignet, um an den Genozid an den Armeniern zu erinnern. Das Mahnmal steht dort in unmittelbarer Nähe zu einem der Mitverantwortlichen an diesem Genozid – Kaiser Wilhelm II – und wird ein öffentlicher Ort des Erinnerns, der Trauer, des Gedenkens und der Abkehr von Rassismus und Nationalismus sein, wirkmächtige Ideologien, die zu Kriegen und genozidalen Verbrechen führen können.
Das Verwaltungsgericht Köln hat der Stadt aufgegeben, das seit dem 24.4.2022 an der Hohenzollernbrücke errichtete Mahnmal nicht wieder abzureißen, bevor nicht eine Befassung mit dem Begehren der Kölner Bürgerinnen und Bürger stattgefunden hat.
Wir gehen davon aus, dass Sie diesem gerichtlichen Auftrag folgen werden und schlagen vor, dass nun endlich eine offene Diskussion über unser Anliegen geführt wird.
Prof. Bettina Lösch
Mercedes Pascual Iglesias
Elvira Högemann
Ciler Firtina, Übersetzerin
Peter Finkelgruen, Autor, Überlebender der NS-Verfolgung
Alfredo Kleymann, Überlebender der NS-Verfolgung
Jugendclub Courage Köln
Recherche International Köln
Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V.
Hans Mörtter, Pfarrer
Bernhard „Felix“von Grünberg, MdLa.D., Kulturforum Türkei-Deutschland
Irene Franken, Alternative Ehrenbürgerin
Maria Heer, Verein KAVOD-Freunde Jüdischer Kultur
Internationale Armin T. Wegner Gesellschaft e.V., Ulrich Klan – Vorsitzender
Roland Schüler, Friedensbildungswerk Köln
KulturForum Türkei-Deutschland, Osman Okkan
haGalil – Jüdisches Leben onLine, Dr. Roland Kaufhold, Publizist
Micha Brumlik, Erziehungswissenschaftler und Publizist
Noemi Raz, Jüdische Liberale Gemeinde Köln
Dieter Raz
Israel Kaunatijke, namibischer Aktivist
Dr. Anne Klein
Kölner Friedensforum
Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie Köln
Martin Stankowsky
Kölner Stadt-Anzeiger: Gericht entscheidet – Kölner Mahnmal zu Genozid an Armeniern bleibt vorerst stehen
Gericht entscheidet: Kölner Mahnmal zu Genozid an Armeniern bleibt vorerst stehen
Das Tauziehen um das Kölner Mahnmal, das an den Völkermord an den Armeniern erinnert, geht in eine neue Runde. Seit Sonntag steht es erneut wieder am Rheinufer und soll vorerst nicht wieder abgebaut werden. Laut einem Schreiben, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, hat das Verwaltungsgericht Köln die Stadt Köln angewiesen, die Skulptur mit dem Titel „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ bis zu einer gerichtlichen Entscheidung auf dem Heinrich-Böll-Platz an der Hohenzollernbrücke zu dulden. Die Stadt habe daraufhin das Ordnungsamt angewiesen, dass Denkmal vorläufig zu tolerieren.
Die Skulptur erinnert an den Völkermord an den Armeniern in der Zeit des Ersten Weltkriegs. Im Osmanischen Reich wurden 1915 und 1916 nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung mindestens 1,5 Millionen Menschen ermordet. Die Initiative hatte das Mahnmal im Jahr 2018 am Rhein aufgestellt. Die Inschrift „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ ist dort in armenischer, türkischer, deutscher und englischer Sprache zu lesen und benennt Opfer und Täter des Genozids.
Weil es aber keine städtische Genehmigung gab, das Denkmal aufzustellen, ließ die Stadt die Skulptur schnell wieder entfernen. Seitdem wurde das Mahnmal einmal im Jahr zum Gendenktag des Völkermords am 24. April installiert und anschließend wieder abgebaut. In diesem Jahr fordert die Initiative „Völkermord erinnern“, dass das Mahnmal dauerhaft einen zentralen Platz in der Stadt findet.
Gericht entscheidet: Kölner Mahnmal zu Genozid an Armeniern bleibt vorerst stehen
Das Tauziehen um das Kölner Mahnmal, das an den Völkermord an den Armeniern erinnert, geht in eine neue Runde. Seit Sonntag steht es erneut wieder am Rheinufer und soll vorerst nicht wieder abgebaut werden. Laut einem Schreiben, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, hat das Verwaltungsgericht Köln die Stadt Köln angewiesen, die Skulptur mit dem Titel „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ bis zu einer gerichtlichen Entscheidung auf dem Heinrich-Böll-Platz an der Hohenzollernbrücke zu dulden. Die Stadt habe daraufhin das Ordnungsamt angewiesen, dass Denkmal vorläufig zu tolerieren.
Die Skulptur erinnert an den Völkermord an den Armeniern in der Zeit des Ersten Weltkriegs. Im Osmanischen Reich wurden 1915 und 1916 nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung mindestens 1,5 Millionen Menschen ermordet. Die Initiative hatte das Mahnmal im Jahr 2018 am Rhein aufgestellt. Die Inschrift „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ ist dort in armenischer, türkischer, deutscher und englischer Sprache zu lesen und benennt Opfer und Täter des Genozids.
Weil es aber keine städtische Genehmigung gab, das Denkmal aufzustellen, ließ die Stadt die Skulptur schnell wieder entfernen. Seitdem wurde das Mahnmal einmal im Jahr zum Gendenktag des Völkermords am 24. April installiert und anschließend wieder abgebaut. In diesem Jahr fordert die Initiative „Völkermord erinnern“, dass das Mahnmal dauerhaft einen zentralen Platz in der Stadt findet.
hagalil.com: Dieser Schmerz betrifft uns alle!
Dieser Schmerz betrifft uns alle!
In Köln wurde an den 107. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern erinnert. Die Initiative Völkermord erinnern fordert endlich einen festen Platz im Zentrum Kölns für das Mahnmal.
Es war erneut, wie bereits in den vergangenen Jahren, eine eindrucksvolle Erinnerungsveranstaltung an den türkischen Völkermord an den Armeniern. Im Zentrum stand die Musik, verbunden mit kurzen Ansprachen u.a. des armenischstämmigen Kölner Rechtsanwalt Ilias Uyar und einer bestimmt 30 Minuten anhaltenden Blumenniederlegung am Mahnmal. Optisch im Mittelpunkt stand jedoch, wie bereits in den vorigen Jahren, das imposant-traurige viersprachige Mahnmal mit dem gespaltenen Granatapfel an der Spitze. Dieser symbolisiert den Schmerz, den der seelisch sowie gesellschaftlich weiterhin verleugnete Völkermord hinterlässt, vor allem in der nachwachsenden armenischen Gesellschaft, auch in Köln. Die viersprachige Inschrift des Mahnmals lautet: „Dieser Schmerz betrifft uns alle.“
Dieser Schmerz betrifft uns alle!
In Köln wurde an den 107. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern erinnert. Die Initiative Völkermord erinnern fordert endlich einen festen Platz im Zentrum Kölns für das Mahnmal.
Es war erneut, wie bereits in den vergangenen Jahren, eine eindrucksvolle Erinnerungsveranstaltung an den türkischen Völkermord an den Armeniern. Im Zentrum stand die Musik, verbunden mit kurzen Ansprachen u.a. des armenischstämmigen Kölner Rechtsanwalt Ilias Uyar und einer bestimmt 30 Minuten anhaltenden Blumenniederlegung am Mahnmal. Optisch im Mittelpunkt stand jedoch, wie bereits in den vorigen Jahren, das imposant-traurige viersprachige Mahnmal mit dem gespaltenen Granatapfel an der Spitze. Dieser symbolisiert den Schmerz, den der seelisch sowie gesellschaftlich weiterhin verleugnete Völkermord hinterlässt, vor allem in der nachwachsenden armenischen Gesellschaft, auch in Köln. Die viersprachige Inschrift des Mahnmals lautet: „Dieser Schmerz betrifft uns alle.“
Presseerklärung: Das Mahnmal bleibt
Das Mahnmal bleibt
#Dasmahnmalbleibt
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Initiative „Völkermord erinnern“ hat am Montag, den 25. April, unter Berufung auf die Gemeindeordnung NRW beim Verwaltungsgericht Köln, beim Amt für Denkmalschutz und beim Kulturbeirat der Stadt Köln beantragt, dass sich die Verantwortlichen der Stadt endlich mit dem Begehren einer großen Zahl Kölner Bürgerinnen und Bürger befassen, das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ zum Genozid am armenischen Volk an der Hohenzollernbrücke aufgestellt zu lassen.
Seit vier Jahren liegen Verwaltung und Ratsfraktionen entsprechende Aufforderungen vor, zahlreiche Gespräche wurden geführt, Schritte in der geforderten Richtung wurden uns in Aussicht gestellt.
Die Verantwortlichen scheinen die anstehende Entscheidung weiterhin aussitzen zu wollen.
Sie stellen sich damit in offensichtlichen Gegensatz zur Resolution des Deutschen Bundestages von 2016, die ausdrücklich dazu auffordert, die Erinnerung an den Genozid an den Armeniern in Deutschland wachzuhalten. Das ist in Köln deshalb besonders unerträglich, weil die Stadt bis heute kritiklos den Kriegstreiber, Völkermörder und Antisemiten Kaiser Wilhelm II mit einem Reiterstandbild ehrt.
Wir bitten um Berichterstattung.
Das Mahnmal bleibt
#Dasmahnmalbleibt
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Initiative „Völkermord erinnern“ hat am Montag, den 25. April, unter Berufung auf die Gemeindeordnung NRW beim Verwaltungsgericht Köln, beim Amt für Denkmalschutz und beim Kulturbeirat der Stadt Köln beantragt, dass sich die Verantwortlichen der Stadt endlich mit dem Begehren einer großen Zahl Kölner Bürgerinnen und Bürger befassen, das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ zum Genozid am armenischen Volk an der Hohenzollernbrücke aufgestellt zu lassen.
Seit vier Jahren liegen Verwaltung und Ratsfraktionen entsprechende Aufforderungen vor, zahlreiche Gespräche wurden geführt, Schritte in der geforderten Richtung wurden uns in Aussicht gestellt.
Die Verantwortlichen scheinen die anstehende Entscheidung weiterhin aussitzen zu wollen.
Sie stellen sich damit in offensichtlichen Gegensatz zur Resolution des Deutschen Bundestages von 2016, die ausdrücklich dazu auffordert, die Erinnerung an den Genozid an den Armeniern in Deutschland wachzuhalten. Das ist in Köln deshalb besonders unerträglich, weil die Stadt bis heute kritiklos den Kriegstreiber, Völkermörder und Antisemiten Kaiser Wilhelm II mit einem Reiterstandbild ehrt.
Wir bitten um Berichterstattung.
Einladung: Internationaler Gedenktag zum Völkermord an den Armeniern
Einladung: Internationaler Gedenktag zum Völkermord an den Armeniern
Die Initiative „Völkermord erinnern“ lädt wie jedes Jahr am 24. April herzlich zur Gedenkveranstaltung von 16 bis 18 Uhr an der Hohenzollernbrücke ein.
Wir werden auch in diesem Jahr das Mahnmal für die Opfer des Genozids an den Armeniern in der Nähe des Reiterstandbilds von Kaiser Wilhelm II aufstellen.
Wir hoffen, dass die große Unterstützung des Mahnmals in der Kölner Zivilgesellschaft den Rat und die Verwaltung der Stadt endlich dazu veranlasst, das Mahnmal am genannten Ort dauerhaft zu installieren.
Wir nehmen nicht hin, dass ein Antisemit, Rassist und Völkermörder wie Kaiser Wilhelm II seit über 100 Jahren in unserer Stadt mit einem Standbild geehrt wird, die Opfer des Völkermords an den Armeniern, die dieser Kaiser mit zu verantworten hat, aber ohne einen öffentlichen Gedenkort sind.
Wir werden kurze Ansprachen hören und in stillem Gedenken Blumen am Mahnmal niederlegen.
Einladung: Internationaler Gedenktag zum Völkermord an den Armeniern
Die Initiative „Völkermord erinnern“ lädt wie jedes Jahr am 24. April herzlich zur Gedenkveranstaltung von 16 bis 18 Uhr an der Hohenzollernbrücke ein.
Wir werden auch in diesem Jahr das Mahnmal für die Opfer des Genozids an den Armeniern in der Nähe des Reiterstandbilds von Kaiser Wilhelm II aufstellen.
Wir hoffen, dass die große Unterstützung des Mahnmals in der Kölner Zivilgesellschaft den Rat und die Verwaltung der Stadt endlich dazu veranlasst, das Mahnmal am genannten Ort dauerhaft zu installieren.
Wir nehmen nicht hin, dass ein Antisemit, Rassist und Völkermörder wie Kaiser Wilhelm II seit über 100 Jahren in unserer Stadt mit einem Standbild geehrt wird, die Opfer des Völkermords an den Armeniern, die dieser Kaiser mit zu verantworten hat, aber ohne einen öffentlichen Gedenkort sind.
Wir werden kurze Ansprachen hören und in stillem Gedenken Blumen am Mahnmal niederlegen.
Es singt zudem der Komitas Chor der Armenischen Gemeine Köln e.V.
Auftaktveranstaltung „(Post)koloniales Erbe der Stadt Köln“
Auftaktveranstaltung „(Post)koloniales Erbe der Stadt Köln“
Auftaktveranstaltung „(Post)koloniales Erbe der Stadt Köln“
Das Mahnmal ist an der linksrheinischen Seite der Hohenzollernbrücke errichtet worden, gegenüber dem Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm II., Verantwortlicher für den Völkermord an den OvaHerero und Nama 1904 und Unterstützer des Genozids an den Armeniern.
Das Genozid-Mahnmal wurde von der Stadt Köln am 19. April 2018 abgerissen. Es habe an einer Genehmigung gefehlt. Die Stadt hat in ihrem Schriftsatz gegenüber dem Verwaltungsgericht Köln, das wir angerufen hatten, außerdem argumentiert, das Mahnmal müsse noch vor dem 24. April, dem internationalen Gedenktag an den Genozid, beseitigt werden, weil sonst die Gefahr bestehe, dass sich „zahlreiche Gegendemonstranten einfinden“ und „die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs an dieser Stelle zeitnah stark beeinträchtigt“ sei. „Angesichts der Vielzahl türkischer Mitbürger in Köln“ sei auch schon 2017, bei der Erlaubnis für den Kreuzstein der armenischen Gemeinde „auf eine Aufstellung im öffentlichen Straßenland aufgrund des hohen Konfliktpotentials bewusst verzichtet worden“. Das Verwaltungsgericht Köln hat die sofortige Entfernung des Genozidmahnmals an der Hohenzollernbrücke nicht beanstandet.
In unserer Antwort beim Verwaltungsgericht hielten wir fest, dass wir diese Argumentation für ein erinnerungspolitisches Armutszeugnis und ein Ausweichen vor Genozidleugnern halten. Sie widerspricht diametral der Aufforderung des Bundestags, der in seiner Resolution vom 2. Juni 2016 die Zivilgesellschaft auffordert, das Gedenken an den armenischen Genozid zu thematisieren.
Zahlreiche Organisationen und Prominente haben sich mittlerweile als PatInnen und UnterstützerInnen für das Mahnmal und für seine Wiedererrichtung ausgesprochen.
Wir richten unsere Anstrengungen weiterhin darauf, möglichst viele zivilgesellschaftliche Kräfte in dem Bemühen zu vereinen, die Stadt Köln solle das Genozid-Mahnmal wieder aufstellen.
Das Mahnmal muss an seinen Platz zurück!
L’initiative « Rappeler le Génocide » ainsi que les visiteurs ont inauguré le 15 avril 2018 à Cologne un monument à la suite d’une matinée sur le thème « Rappeler le génocide, Empêcher les guerres ». Il rappelle non seulement le génocide commis dans les années 1915 – 1918 aux Arméniens mais également la participation allemande et exige de proscrire le racisme et le nationalisme comme la cause des génocides.
Le monument a été érigé sur le bord gauche du pont sur le Rhin, le« Hohenzollernbrücke » en face de la statue du Kaiser Wilhelm II, responsable du génocide des OvaroHerero et Nama en 1904 et soutien du génocide des Arméniens.
Le Monument a été enlevé par la ville de Cologne le 19 avril 2018, pour manque d’autorisation préalable. La ville de Cologne a également argumenté, dans le cadre d’une procédure devant le tribunal administratif de Cologne entamée par nous, que le monument devrait être enlevé avant le 24 avril 2018, jour de la commémoration internationale du génocide aux Arméniens, afin d’éviter « le rassemblement de nombreux contre-manifestants » présentant un fort risque pour « la sécurité et la facilité du trafic à cet endroit ». Au vu de la présence de nombreux citoyens turcs à Cologne, la ville aurait déjà en 2017, lors de la mise en place du « Kreuzstein » de la communauté arménienne, refusé expressément une permission de la mise en place dans le domaine public à cause du potentiel de conflit élevé.
Le tribunal administratif de Cologne n’a pas contesté l’enlèvement immédiat du monument du génocide près de la «Hohenzollernbrücke».
Dans notre réponse au tribunal administratif nous avons souligné que nous jugeons cette argumentation comme insulte à une politique de mémorisation et un recul devant ceux qui nient le génocide. Elle contredit diamétralement la demande du Bundestag qui dans sa résolution du 2 juin 2016 demande à la société civile de thématiser la mémoire du génocide aux Arméniens.
Un grand nombre d’organisations et de personnes importantes de la vie culturelle et intellectuelle se sont déclarées parrain ou soutien pour le monument et sa réinstallation.
Nos efforts continuent afin qu’un grand nombre de personnes de la vie civile se réunisse pour exiger de la ville de Cologne la réinstallation du monument du génocide.
LE MONUMENT DOIT RETOURNER A SA PLACE!
Claudia Wörmann-Adam: Rede zur Wiedererrichtung des Denkmals „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ zum Gedenken an den Genozid am armenischen Volk
Rede zur Wiedererrichtung des Denkmals „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ zum Gedenken an den Genozid am armenischen Volk
gehalten von Claudia Wörmann-Adam, Co-Vorsitzende des Verein EL-DE-Haus am 24.8.2022
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
Wir stehen hier an der Stelle, an der mit einem Denkmal an den Genozid am armenischen Volk erinnert werden soll. Es soll erinnern an das Menschheitsverbrechen von 1915-1916, das die Armenier „Aghet“: die Katastrophe, nennen. Es war der zweite systematische Völkermord des 20. Jahrhundert nach dem Genozid in Afrika an den Herero und Nama begangen durch die damalige Kolonialmacht Deutschland in den Jahren 1904-1908. Das Denkmal für die Armenier hat einen Namen: „Dieser Schmerz betrifft uns alle.“
Bei den Massakern und Todesmärschen in der Türkei kamen bis zu 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Bei Pogromen in den Jahrzehnten zuvor schätzt man, dass bis zu 300.000 Menschen zu Tode kamen.
Die offizielle türkische Geschichtsschreibung leugnet bis heute diesen Völkermord. Der armenischen Bevölkerung wurde im Zusammenhang mit verlorenen Schlachten der türkischen Armee pauschal „Sabotage“ unterstellt.
Sie wurde – ähnlich wie die jüdische Bevölkerung in vielen Staaten Europas und ganz speziell Deutschland – zum Sündenbock gemacht. Es entstand – wie in Deutschland nach dem ersten Weltkrieg – eine Art „Dolchstoßlegende“ die den Armeniern die Schuld an den militärischen Niederlagen des türkischen Heers gegen Russland zuwies.
Die Entente-Mächte Russland, England und Frankreich protestierten gegen die Verfolgung der armenischen Bevölkerung und bezeichneten die Massaker als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Als Reaktion darauf erließ die türkische Regierung ein Deportationsgesetz.
Die armenische Bevölkerung, die noch nicht massakriert worden war, vor allem Frauen, Kinder und Alte, wurden ohne Nahrung und ohne Wasser auf Todesmärschen in die Wüste Richtung Aleppo deportiert. Vorher wurden sie enteignet, ihr Eigentum geplündert. Ein spezielles Gesetz verbot es sogar, Armeniern Nahrungsmittel zu geben. Das Ziel war, „alle nicht-türkischen Ethnien aus Kleinasien zu eliminieren,“ (das) „ausschließlich für die türkische Bevölkerung dienen sollte“. Diese Todesmärsche beschrieb der österreichische Autor jüdischer Herkunft, Franz Werfel, in seinem monumentalen Epos »Die vierzig Tage des Musa Dagh« als „wandernde Konzentrationslager“.
Ein deutscher Verbindungsoffizier, Eberhard Graf Wolfskeel von Reichenberg, befehligte die Niederschlagung von drei Aufständen der armenischen Bevölkerung gegen das Unrecht, das man ihnen durch die türkische Regierung antat. An der Logistik der Deportationen war das deutsche Militär beteiligt. Mit der von den Deutschen gebauten und kontrollierten Eisenbahnlinie wurden die Menschen in Viehwagen in die Wüste deportiert.
Am 7. Juli 1915 schickte der damalige deutsche Botschafter in Konstantinopel, Hans Freiherr von Wangenheim, einen Bericht nach Berlin. Aus diesem Bericht ging klar hervor: die deutschen Diplomaten und Militärs im osmanischen Reich wussten, dass an der armenischen Minderheit ein Völkermord stattfindet. „Die Umstände und die Art, wie die Umsiedlung durchgeführt wird“, schrieb Wangenheim an Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg, zeigten, „dass die türkische Regierung tatsächlich den Zweck verfolge, die armenische Rasse im türkischen Reich zu vernichten“.
Doch Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg wollte davon nichts wissen. Kategorisch entschied er: „unser einziges Ziel ist es, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht. Bei länger andauerndem Krieg werden wir die Türken noch sehr brauchen.“
Über diesen Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg heißt es im Wikipedia- Eintrag, dass er „liberale Auffassungen“ vertrat und „der fortschrittlichen Volkspartei nahestand, seine ethische Werthaltung und seine fortschrittliche Grundhaltung galten vielen als Leitlinie der deutschen Politik“.
Ein sonderbares Verständnis von Fortschritt und ethischer Wertehaltung.
Innertürkische Kritiker*innen der offiziellen türkischen Geschichtsschreibung mussten und müssen bis heute mit Verfolgung rechnen. Wer über das Massaker an der armenischen Bevölkerung berichtet, und es als das bezeichnet, was es war, einen Völkermord, begangen durch den türkischen Staat, begeht einen Gesetzesverstoß, der als „Beleidigung der türkischen Nation“ bezeichnet und verfolgt wird. Zu den Betroffenen dieses Gesetzes gehörten und gehören häufig Journalisten wie Hrant Dink, der auf offener Straße von türkischen Nationalisten erschossen wurde, oder Schriftsteller wie Orhan Pamuk und unser im letzten Jahr verstorbener Freund Doğan Akhanli.
Der Völkermord an den Armeniern wurde, wie der Historiker Wolfgang Benz es formulierte „planmäßig und kaltblütig in Szene gesetzt, als Ergebnis systematischer Planung“.
Erst 2015 – 100 Jahre später – bezeichnete der damalige Bundespräsident Joachim Gauck das Massaker als Völkermord; ein Jahr später anerkannte dies auch der Deutsche Bundestag. Er bedauerte die „unrühmliche Rolle des Deutschen Reichs, dass trotz eindeutiger Informationen nicht versucht hat, diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu stoppen“.
In all den vielen Jahren seit 1916 hat die Politik in Deutschland hierzu geschwiegen und die deutsche Verantwortung an diesem Menschheitsverbrechen nicht zur Kenntnis nehmen wollen.
Diese Haltung des Negierens und Ignorierens hat dazu geführt, dass Adolf Hitler in seiner 2. Rede vor den Oberkommandierenden der Deutschen Wehrmacht am 22. August 1939 – also vor nunmehr genau 83 Jahren – auf dem Obersalzberg in Vorbereitung auf den Holocaust die von ihm rhetorisch gemeinte Frage stellte: „Wer redet denn heute noch von der Vernichtung der Armenier?“
Es gibt viele Parallelen zwischen der Verfolgung und Vernichtung der armenischen und der jüdischen Bevölkerung. Beide Gruppen haben schon vielfach die Erfahrung von Pogromen machen müssen. Und es kommt nicht von ungefähr, dass jüdische Autoren wie Franz Werfel, Ossip Mandelstam, Edgar Hilsenrath und der jüdische Autor, Journalist und Filmemacher, unser langjähriges Vereinsmitglied, Ralph Giordano, sich mit dem Genozid am armenischen Volk befasst haben.
Franz Werfel schrieb »Die 40 Tage des Musa Dagh« um, wie er es nannte, „das unfassbare Schicksal des armenischen Volkes dem Totenreich alles Geschehenen zu entreißen.“
Auch dem russischen Dichter Ossip Mandelstam entgingen nicht die Gemeinsamkeiten zwischen dem Schicksal der Juden und dem der Armenier: Unterdrückung, Verfolgung, Pogrome. Er schrieb einen Reisebericht und einen Gedichtzyklus über Armenien und seine Bevölkerung. Er starb, von Stalin brutal verfolgt, elendig in einem russischen Arbeitslager.
Edgar Hilsenrath schrieb »Das Märchen vom letzten Gedanken« über den Völkermord an den Armeniern. Er und seine Familie – selbst Opfer der Judenverfolgung der Nazis – recherchierte – wie Franz Werfel vor ihm – jahrelang zu diesem Genozid und, als er dann das Buch schrieb, so erzählte er später, „fühlte ich mich wie ein Armenier“.
Ralph Giordano, auch er Überlebender des Holocausts wie Hilsenrath, wurde Chronist der Völkermorde an den Juden, an den Sinti und Roma und mit seinem 1986 produziertem Film „die armenische Frage existiert nicht mehr“ ebenfalls zum Chronisten des Genozids an den Armeniern. Er sagte in diesem Zusammenhang „die armenische Sache aber war längst zu meiner geworden“. Sein Film wurde ein großer Stein des Anstoßes für nationalistische Türken. Giordano erhielt zahlreiche Morddrohungen nach der Ausstrahlung im WDR. Der Film verschwand lange Zeit in der Versenkung aber man kann ihn jetzt wieder sehen auf »YouTube«!
Auch türkische Autoren setzen sich mit der Geschichte dieses Genozids auseinander. Der große türkische Poet Nazim Hikmet formulierte in seinem Gedicht »Die Abendwanderung« über dieses Verbrechen „dieses Schandmal auf der Stirn des türkischen Volkes“.
Orhan Pamuk, der 1. türkische Literaturnobelpreisträger, stellte öffentlich fest, dass in der Türkei 30.000 Kurden und eine Million Armenier ermordet worden seien. Damit habe Pamuk, so stellten Richter eines Berufungsgerichtes fest, „die Persönlichkeitsrechte türkischer Staatsbürger verletzt“.
Dogan Akhanli hat sich u.a. in seinem Buch »Die Richter des Jüngsten Gerichts« mit dem Völkermord an den Armeniern auseinandergesetzt, sicherlich hat auch das den Hass der türkischen Nationalisten und Politiker gegen ihn weiter angestachelt.
Nun stehen wir heute hier und fordern von der Stadt Köln und den politisch verantwortlichen Vertreterinnen und Vertretern der demokratischen Parteien im Kölner Stadtrat, dass das Denkmal zur Erinnerung an den Genozid an den Armeniern wieder installiert wird und zwar genau hier zwischen dem grandiosen Denkmal von Dani Karavan „Ma‘alot“ und in Sichtachse zum Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm II., dem obersten Repräsentanten des »Deutschen Reichs« in den Zeiten der beiden Genozide an den Herero und Nama und an den Armeniern.
Es gibt nicht wenige Persönlichkeiten und Initiativen die fordern, dass solche Denkmäler wie das von Wilhelm II. aus dem öffentlichen Raum verschwinden sollen. Ich finde diese Diskussionen richtig und wichtig, habe allerdings bisher persönlich noch keine endgültig abgeschlossene Meinung dazu. Ich könnte mir auch vorstellen, Wilhelm II. von seinem Sockel zu holen oder besser gesagt ihn von seinem hohen Ross zu holen, nicht nur symbolisch, sondern ihn tatsächlich zu entthronen und neben ihm eine Tafel mit kritischen historischen Erläuterungen seiner Verantwortung für vielerlei Verbrechen zu installieren.
Wir als Verein EL-DE-Haus – Förderverein des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln – haben von Anbeginn an das Anliegen der Initiative „Völkermord erinnern“ unterstützt. Es ist Teil unseres Selbstverständnisses als Verein sich einzusetzen für die Ächtung von Rassismus, von Antisemitismus und von Nationalismus und für die bleibende Erinnerung an den Holocaust, an die Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma, an die Verfolgung und Ermordung von Homosexuellen, an die Verfolgung und Ermordung kranker Menschen und anderer vom Nazi-Unrecht betroffener Menschen.
Genau deshalb fordern wir als EL-DE-Haus Verein von der Stadt Köln und den politisch Verantwortlichen in dieser Stadt, dass das Denkmal zur Erinnerung an den Genozid der Armenier hier wieder errichtet werden soll!
Die Geschichte des Gedenkens und Erinnerns in Köln und anderswo in Deutschland und Europa war immer die des Engagements politisch bewusster Bürgerinnen und Bürger; nur dadurch gibt es in Köln das NS-Dokumentationszentrum, die Stolpersteine, das Denkmal für die Deserteure und einiges mehr. Dafür braucht es langen Atem und manches Mal auch zivilen Ungehorsam: aber aus eigener Anschauung kann ich sagen: es lohnt sich für die gerechte Sache zu kämpfen.
Rede zur Wiedererrichtung des Denkmals „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ zum Gedenken an den Genozid am armenischen Volk
gehalten von Claudia Wörmann-Adam, Co-Vorsitzende des Verein EL-DE-Haus am 24.8.2022
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
Wir stehen hier an der Stelle, an der mit einem Denkmal an den Genozid am armenischen Volk erinnert werden soll. Es soll erinnern an das Menschheitsverbrechen von 1915-1916, das die Armenier „Aghet“: die Katastrophe, nennen. Es war der zweite systematische Völkermord des 20. Jahrhundert nach dem Genozid in Afrika an den Herero und Nama begangen durch die damalige Kolonialmacht Deutschland in den Jahren 1904-1908. Das Denkmal für die Armenier hat einen Namen: „Dieser Schmerz betrifft uns alle.“
Bei den Massakern und Todesmärschen in der Türkei kamen bis zu 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Bei Pogromen in den Jahrzehnten zuvor schätzt man, dass bis zu 300.000 Menschen zu Tode kamen.
Die offizielle türkische Geschichtsschreibung leugnet bis heute diesen Völkermord. Der armenischen Bevölkerung wurde im Zusammenhang mit verlorenen Schlachten der türkischen Armee pauschal „Sabotage“ unterstellt.
Sie wurde – ähnlich wie die jüdische Bevölkerung in vielen Staaten Europas und ganz speziell Deutschland – zum Sündenbock gemacht. Es entstand – wie in Deutschland nach dem ersten Weltkrieg – eine Art „Dolchstoßlegende“ die den Armeniern die Schuld an den militärischen Niederlagen des türkischen Heers gegen Russland zuwies.
Die Entente-Mächte Russland, England und Frankreich protestierten gegen die Verfolgung der armenischen Bevölkerung und bezeichneten die Massaker als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Als Reaktion darauf erließ die türkische Regierung ein Deportationsgesetz.
Die armenische Bevölkerung, die noch nicht massakriert worden war, vor allem Frauen, Kinder und Alte, wurden ohne Nahrung und ohne Wasser auf Todesmärschen in die Wüste Richtung Aleppo deportiert. Vorher wurden sie enteignet, ihr Eigentum geplündert. Ein spezielles Gesetz verbot es sogar, Armeniern Nahrungsmittel zu geben. Das Ziel war, „alle nicht-türkischen Ethnien aus Kleinasien zu eliminieren,“ (das) „ausschließlich für die türkische Bevölkerung dienen sollte“. Diese Todesmärsche beschrieb der österreichische Autor jüdischer Herkunft, Franz Werfel, in seinem monumentalen Epos »Die vierzig Tage des Musa Dagh« als „wandernde Konzentrationslager“.
Ein deutscher Verbindungsoffizier, Eberhard Graf Wolfskeel von Reichenberg, befehligte die Niederschlagung von drei Aufständen der armenischen Bevölkerung gegen das Unrecht, das man ihnen durch die türkische Regierung antat. An der Logistik der Deportationen war das deutsche Militär beteiligt. Mit der von den Deutschen gebauten und kontrollierten Eisenbahnlinie wurden die Menschen in Viehwagen in die Wüste deportiert.
Am 7. Juli 1915 schickte der damalige deutsche Botschafter in Konstantinopel, Hans Freiherr von Wangenheim, einen Bericht nach Berlin. Aus diesem Bericht ging klar hervor: die deutschen Diplomaten und Militärs im osmanischen Reich wussten, dass an der armenischen Minderheit ein Völkermord stattfindet. „Die Umstände und die Art, wie die Umsiedlung durchgeführt wird“, schrieb Wangenheim an Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg, zeigten, „dass die türkische Regierung tatsächlich den Zweck verfolge, die armenische Rasse im türkischen Reich zu vernichten“.
Doch Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg wollte davon nichts wissen. Kategorisch entschied er: „unser einziges Ziel ist es, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht. Bei länger andauerndem Krieg werden wir die Türken noch sehr brauchen.“
Über diesen Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg heißt es im Wikipedia- Eintrag, dass er „liberale Auffassungen“ vertrat und „der fortschrittlichen Volkspartei nahestand, seine ethische Werthaltung und seine fortschrittliche Grundhaltung galten vielen als Leitlinie der deutschen Politik“.
Ein sonderbares Verständnis von Fortschritt und ethischer Wertehaltung.
Innertürkische Kritiker*innen der offiziellen türkischen Geschichtsschreibung mussten und müssen bis heute mit Verfolgung rechnen. Wer über das Massaker an der armenischen Bevölkerung berichtet, und es als das bezeichnet, was es war, einen Völkermord, begangen durch den türkischen Staat, begeht einen Gesetzesverstoß, der als „Beleidigung der türkischen Nation“ bezeichnet und verfolgt wird. Zu den Betroffenen dieses Gesetzes gehörten und gehören häufig Journalisten wie Hrant Dink, der auf offener Straße von türkischen Nationalisten erschossen wurde, oder Schriftsteller wie Orhan Pamuk und unser im letzten Jahr verstorbener Freund Doğan Akhanli.
Der Völkermord an den Armeniern wurde, wie der Historiker Wolfgang Benz es formulierte „planmäßig und kaltblütig in Szene gesetzt, als Ergebnis systematischer Planung“.
Erst 2015 – 100 Jahre später – bezeichnete der damalige Bundespräsident Joachim Gauck das Massaker als Völkermord; ein Jahr später anerkannte dies auch der Deutsche Bundestag. Er bedauerte die „unrühmliche Rolle des Deutschen Reichs, dass trotz eindeutiger Informationen nicht versucht hat, diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu stoppen“.
In all den vielen Jahren seit 1916 hat die Politik in Deutschland hierzu geschwiegen und die deutsche Verantwortung an diesem Menschheitsverbrechen nicht zur Kenntnis nehmen wollen.
Diese Haltung des Negierens und Ignorierens hat dazu geführt, dass Adolf Hitler in seiner 2. Rede vor den Oberkommandierenden der Deutschen Wehrmacht am 22. August 1939 – also vor nunmehr genau 83 Jahren – auf dem Obersalzberg in Vorbereitung auf den Holocaust die von ihm rhetorisch gemeinte Frage stellte: „Wer redet denn heute noch von der Vernichtung der Armenier?“
Es gibt viele Parallelen zwischen der Verfolgung und Vernichtung der armenischen und der jüdischen Bevölkerung. Beide Gruppen haben schon vielfach die Erfahrung von Pogromen machen müssen. Und es kommt nicht von ungefähr, dass jüdische Autoren wie Franz Werfel, Ossip Mandelstam, Edgar Hilsenrath und der jüdische Autor, Journalist und Filmemacher, unser langjähriges Vereinsmitglied, Ralph Giordano, sich mit dem Genozid am armenischen Volk befasst haben.
Franz Werfel schrieb »Die 40 Tage des Musa Dagh« um, wie er es nannte, „das unfassbare Schicksal des armenischen Volkes dem Totenreich alles Geschehenen zu entreißen.“
Auch dem russischen Dichter Ossip Mandelstam entgingen nicht die Gemeinsamkeiten zwischen dem Schicksal der Juden und dem der Armenier: Unterdrückung, Verfolgung, Pogrome. Er schrieb einen Reisebericht und einen Gedichtzyklus über Armenien und seine Bevölkerung. Er starb, von Stalin brutal verfolgt, elendig in einem russischen Arbeitslager.
Edgar Hilsenrath schrieb »Das Märchen vom letzten Gedanken« über den Völkermord an den Armeniern. Er und seine Familie – selbst Opfer der Judenverfolgung der Nazis – recherchierte – wie Franz Werfel vor ihm – jahrelang zu diesem Genozid und, als er dann das Buch schrieb, so erzählte er später, „fühlte ich mich wie ein Armenier“.
Ralph Giordano, auch er Überlebender des Holocausts wie Hilsenrath, wurde Chronist der Völkermorde an den Juden, an den Sinti und Roma und mit seinem 1986 produziertem Film „die armenische Frage existiert nicht mehr“ ebenfalls zum Chronisten des Genozids an den Armeniern. Er sagte in diesem Zusammenhang „die armenische Sache aber war längst zu meiner geworden“. Sein Film wurde ein großer Stein des Anstoßes für nationalistische Türken. Giordano erhielt zahlreiche Morddrohungen nach der Ausstrahlung im WDR. Der Film verschwand lange Zeit in der Versenkung aber man kann ihn jetzt wieder sehen auf »YouTube«!
Auch türkische Autoren setzen sich mit der Geschichte dieses Genozids auseinander. Der große türkische Poet Nazim Hikmet formulierte in seinem Gedicht »Die Abendwanderung« über dieses Verbrechen „dieses Schandmal auf der Stirn des türkischen Volkes“.
Orhan Pamuk, der 1. türkische Literaturnobelpreisträger, stellte öffentlich fest, dass in der Türkei 30.000 Kurden und eine Million Armenier ermordet worden seien. Damit habe Pamuk, so stellten Richter eines Berufungsgerichtes fest, „die Persönlichkeitsrechte türkischer Staatsbürger verletzt“.
Dogan Akhanli hat sich u.a. in seinem Buch »Die Richter des Jüngsten Gerichts« mit dem Völkermord an den Armeniern auseinandergesetzt, sicherlich hat auch das den Hass der türkischen Nationalisten und Politiker gegen ihn weiter angestachelt.
Nun stehen wir heute hier und fordern von der Stadt Köln und den politisch verantwortlichen Vertreterinnen und Vertretern der demokratischen Parteien im Kölner Stadtrat, dass das Denkmal zur Erinnerung an den Genozid an den Armeniern wieder installiert wird und zwar genau hier zwischen dem grandiosen Denkmal von Dani Karavan „Ma‘alot“ und in Sichtachse zum Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm II., dem obersten Repräsentanten des »Deutschen Reichs« in den Zeiten der beiden Genozide an den Herero und Nama und an den Armeniern.
Es gibt nicht wenige Persönlichkeiten und Initiativen die fordern, dass solche Denkmäler wie das von Wilhelm II. aus dem öffentlichen Raum verschwinden sollen. Ich finde diese Diskussionen richtig und wichtig, habe allerdings bisher persönlich noch keine endgültig abgeschlossene Meinung dazu. Ich könnte mir auch vorstellen, Wilhelm II. von seinem Sockel zu holen oder besser gesagt ihn von seinem hohen Ross zu holen, nicht nur symbolisch, sondern ihn tatsächlich zu entthronen und neben ihm eine Tafel mit kritischen historischen Erläuterungen seiner Verantwortung für vielerlei Verbrechen zu installieren.
Wir als Verein EL-DE-Haus – Förderverein des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln – haben von Anbeginn an das Anliegen der Initiative „Völkermord erinnern“ unterstützt. Es ist Teil unseres Selbstverständnisses als Verein sich einzusetzen für die Ächtung von Rassismus, von Antisemitismus und von Nationalismus und für die bleibende Erinnerung an den Holocaust, an die Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma, an die Verfolgung und Ermordung von Homosexuellen, an die Verfolgung und Ermordung kranker Menschen und anderer vom Nazi-Unrecht betroffener Menschen.
Genau deshalb fordern wir als EL-DE-Haus Verein von der Stadt Köln und den politisch Verantwortlichen in dieser Stadt, dass das Denkmal zur Erinnerung an den Genozid der Armenier hier wieder errichtet werden soll!
Die Geschichte des Gedenkens und Erinnerns in Köln und anderswo in Deutschland und Europa war immer die des Engagements politisch bewusster Bürgerinnen und Bürger; nur dadurch gibt es in Köln das NS-Dokumentationszentrum, die Stolpersteine, das Denkmal für die Deserteure und einiges mehr. Dafür braucht es langen Atem und manches Mal auch zivilen Ungehorsam: aber aus eigener Anschauung kann ich sagen: es lohnt sich für die gerechte Sache zu kämpfen.
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt | 24. August
Auch für den 24. Tag im August laden wir wieder herzlich ein, an der „Leerstelle“ vor der Hohenzollernbrücke Blumen niederzulegen und gemeinsam zu fordern: Das Mahnmal „,Dieser Schmerz betrifft uns alle“ muss an diesen Platz zurück!
Ab 18 Uhr berichten wir über unser Gespräch mit dem Bezirksbürgermeister Innenstadt, Andreas Hupke. Wir informieren außerdem über die Veranstaltung am 17. Oktober im VHS-Forum, zu der wir u.a. die Buchautorin Charlotte Wiedemann (,,Den Schmerz der Anderen begreifen“) gewinnen konnten. Wir freuen uns über Euer Kommen!
(Unsere Aktivitäten sind auf Eure Spenden angewiesen! Konto Recherche International, IBAN DE07 3705 0198 0023 8120 43. Stichwort: Mahnmal)
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt | 24. August
Auch für den 24. Tag im August laden wir wieder herzlich ein, an der „Leerstelle“ vor der Hohenzollernbrücke Blumen niederzulegen und gemeinsam zu fordern: Das Mahnmal „,Dieser Schmerz betrifft uns alle“ muss an diesen Platz zurück!
Ab 18 Uhr berichten wir über unser Gespräch mit dem Bezirksbürgermeister Innenstadt, Andreas Hupke. Wir informieren außerdem über die Veranstaltung am 17. Oktober im VHS-Forum, zu der wir u.a. die Buchautorin Charlotte Wiedemann (,,Den Schmerz der Anderen begreifen“) gewinnen konnten. Wir freuen uns über Euer Kommen!
(Unsere Aktivitäten sind auf Eure Spenden angewiesen! Konto Recherche International, IBAN DE07 3705 0198 0023 8120 43. Stichwort: Mahnmal)
Ausfall der Veranstaltung am 24. Juli
Veranstaltungshinweis
Liebe BesucherInnen, wir möchten sie gerne darauf hinweisen, dass unsere monatliche Veranstaltung am 24. Juli krankheits- und urlaubsbedingt leider ausfallen muss. Wir treffen uns erneut am Mittwoch, den 24. August um 18 Uhr, am (zukünftigen) Mahnmalort an der Hohenzollernbrücke.
Veranstaltungshinweis
Liebe BesucherInnen, wir möchten sie gerne darauf hinweisen, dass unsere monatliche Veranstaltung am 24. Juli krankheits- und urlaubsbedingt leider ausfallen muss. Wir treffen uns erneut am Mittwoch, den 24. August um 18 Uhr, am (zukünftigen) Mahnmalort an der Hohenzollernbrücke.
Domradio.de: Streit ums Mahnmal gegen den Völkermord an den Armeniern
Streit ums Mahnmal gegen den Völkermord an den Armeniern
Das Mahnmal gegen den Völkermord an den Armeniern in Köln ist eine umstrittene Angelegenheit. Mit einer Veranstaltung an diesem Freitag, den 24. Juni, will die Initiative Völkermord erinnern noch einmal erklären, warum die Erinnerungsskulptur in der Nähe des Doms so wichtig ist.
Streit ums Mahnmal gegen den Völkermord an den Armeniern
Das Mahnmal gegen den Völkermord an den Armeniern in Köln ist eine umstrittene Angelegenheit. Mit einer Veranstaltung an diesem Freitag, den 24. Juni, will die Initiative Völkermord erinnern noch einmal erklären, warum die Erinnerungsskulptur in der Nähe des Doms so wichtig ist.
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt | 24. Juni
Auch für den 24. Tag im Juni laden wir wieder herzlich ein, an der „Leerstelle“ vor der Hohenzollernbrücke Blumen niederzulegen und gemeinsam zu fordern: Das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ muss an diesen Platz zurück! Ab 17 Uhr gibt dort der Komitas-Chor der Armenischen Gemeinde Köln ein Bnefizkonzert. Wir informieren über das Gespräch mit der Amtsleiterin Integration und Vielfalt, Bettina Baum. Außerdem wird von den Folgen der Kritik des „Expert*innengremiums“ im städtischen Projekt „postkoloniales Erbe Kölns“ an der Abräumung des Mahnmals berichtet. Wir hören ein Grußwort von Dr. Rainer Will, Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Köln und von Vertreter*innen des Vereins Elde-Haus. Wir freuen uns über Euer Kommen!
(Wir suchen gern noch Spenden! Von 5.000 benötigten Euro sind 3.000 eingegangen.)
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt | 24. Juni
Auch für den 24. Tag im Juni laden wir wieder herzlich ein, an der „Leerstelle“ vor der Hohenzollernbrücke Blumen niederzulegen und gemeinsam zu fordern: Das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ muss an diesen Platz zurück! Ab 17 Uhr gibt dort der Komitas-Chor der Armenischen Gemeinde Köln ein Bnefizkonzert. Wir informieren über das Gespräch mit der Amtsleiterin Integration und Vielfalt, Bettina Baum. Außerdem wird von den Folgen der Kritik des „Expert*innengremiums“ im städtischen Projekt „postkoloniales Erbe Kölns“ an der Abräumung des Mahnmals berichtet. Wir hören ein Grußwort von Dr. Rainer Will, Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Köln und von Vertreter*innen des Vereins Elde-Haus. Wir freuen uns über Euer Kommen!
(Wir suchen gern noch Spenden! Von 5.000 benötigten Euro sind 3.000 eingegangen.)
EL-DE-INFO Nr. 94: Dieser Schmerz betrifft uns alle! #dasmahnmalbleibt
Dieser Schmerz betrifft uns alle! #dasmahnmalbleibt
Auszug aus EL-DE-INFO Nr. 94, Seite 14. – Als »Schande von Köln« betitelte das jüdische Onlinemagazin haGalil.com die Abräumaktion des Mahnmals »Dieser Schmerz betrifft uns alle« durch die Stadt Köln. Tagesschau, Zeit, WDR, Jungle World, t-online – die nationalen Medien berichteten ausgiebig, mit welcher Sensibilität in Köln die Erinnerungskultur gepflegt wird. Seit 2018 kämpft die Initiative »Völkermord erinnern« beharrlich um die Aufstellung des Mahnmals. Damit knüpft die Initiative an die sog. Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages vom 2. Juni 2016 an, welche auch die historische Mitverantwortung Deutschlands eingeräumt hat. In der Resolution heißt es: »Die Bundesrepublik Deutschland sieht sich in der Verantwortung, die Aufarbeitung dieses Verbrechens zu fördern und die Erinnerung daran wachzuhalten.« Konkret wolle man »innerhalb Deutschlands Initiativen und Projekte in Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kultur fördern, die eine Auseinandersetzung mit den Geschehnissen von 1915/1916 zum Thema haben.«
Die Demontage des Mahnmals im Jahr 2022 hat nicht nur Unverständnis bei zahlreichen Medien hervorgerufen; auch das von der Stadt Köln berufene »Expert*innengremium« im städtischen Projekt »postkoloniales Erbe Kölns« sah sich zu einer klaren Stellungnahme veranlasst, die in deutlichen Worten die Abräumung des Mahnmals kritisiert und seine sofortige Wiederaufstellung fordert. Zwar ist der Gesprächsfaden mit der Stadt wieder geknüpft worden, doch wenn die öffentliche Aufmerksamkeit nachlässt, so die bisherige Erfahrung der Initiative, könnte auch dieser Weg im Nichts enden. Bis zur tatsächlichen Aufstellung des Mahnmals wird die Initiative zum jeden 24. eines Monats an der Leer-Stelle des Mahnmals auf der Hohenzollernbrücke Veranstaltungen abhalten. Bis das Mahnmal wieder errichtet ist.
Zur nächsten Veranstaltung am Freitag, den 24. Juni 2022 um 17.00 Uhr wird der Komitas-Chor der Armenischen Gemeinde Köln ein Konzert geben, zu der alle Kölnerinnen und Kölner eingeladen sind.
Dieser Schmerz betrifft uns alle! #dasmahnmalbleibt
Auszug aus EL-DE-INFO Nr. 94, Seite 14. – Als »Schande von Köln« betitelte das jüdische Onlinemagazin haGalil.com die Abräumaktion des Mahnmals »Dieser Schmerz betrifft uns alle« durch die Stadt Köln. Tagesschau, Zeit, WDR, Jungle World, t-online – die nationalen Medien berichteten ausgiebig, mit welcher Sensibilität in Köln die Erinnerungskultur gepflegt wird. Seit 2018 kämpft die Initiative »Völkermord erinnern« beharrlich um die Aufstellung des Mahnmals. Damit knüpft die Initiative an die sog. Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages vom 2. Juni 2016 an, welche auch die historische Mitverantwortung Deutschlands eingeräumt hat. In der Resolution heißt es: »Die Bundesrepublik Deutschland sieht sich in der Verantwortung, die Aufarbeitung dieses Verbrechens zu fördern und die Erinnerung daran wachzuhalten.« Konkret wolle man »innerhalb Deutschlands Initiativen und Projekte in Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kultur fördern, die eine Auseinandersetzung mit den Geschehnissen von 1915/1916 zum Thema haben.«
Die Demontage des Mahnmals im Jahr 2022 hat nicht nur Unverständnis bei zahlreichen Medien hervorgerufen; auch das von der Stadt Köln berufene »Expert*innengremium« im städtischen Projekt »postkoloniales Erbe Kölns« sah sich zu einer klaren Stellungnahme veranlasst, die in deutlichen Worten die Abräumung des Mahnmals kritisiert und seine sofortige Wiederaufstellung fordert. Zwar ist der Gesprächsfaden mit der Stadt wieder geknüpft worden, doch wenn die öffentliche Aufmerksamkeit nachlässt, so die bisherige Erfahrung der Initiative, könnte auch dieser Weg im Nichts enden. Bis zur tatsächlichen Aufstellung des Mahnmals wird die Initiative zum jeden 24. eines Monats an der Leer-Stelle des Mahnmals auf der Hohenzollernbrücke Veranstaltungen abhalten. Bis das Mahnmal wieder errichtet ist.
Zur nächsten Veranstaltung am Freitag, den 24. Juni 2022 um 17.00 Uhr wird der Komitas-Chor der Armenischen Gemeinde Köln ein Konzert geben, zu der alle Kölnerinnen und Kölner eingeladen sind.
Mahnmal-Treffen
Mahnmal-Treffen am 24. Mai 2022
Am 24. Mai haben wir an der Hohenzollernbrücke erneut gefordert, dass das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ an diesen Platz zurückkehren muss. Berichtet wurde über ein Gespräch zwischen der Oberbürgermeisterin Henriette Reker am 19. Mai und der Initiative „Völkermord erinnern“. Darin wurde erörtert, wie das Mahnmal an der Hohenzollernbrücke wieder errichtet werden kann. Ein Folgegespräch zur Abstimmung über das weitere Vorgehen ist dabei zeitnah mit der Amtsleiterin Frau Braun vereinbart worden. Entschieden ist allerdings noch nichts. Wenn die öffentliche Aufmerksamkeit nachlässt, so befürchten wir, könnte auch dieser Weg im Nichts enden.
Ein Mitglied des „Expert*innengremiums“ im städitschen Projekt „postkoloniales Erbe Kölns“ trug eine dort verabschiedete Stellungnahme vor, die in deutlichen Worten die Abräumung des Mahnmals kritisiert und seine sofortige Wiederaufstellung fordert (s.u.). Schließlich wurde von „Gerechten“ im osmanischen Reich berichtet, die sich dem Genozid von 1915 entgegengestellt haben (s.u.).
Wir laden für den 24. Juni um 18 Uhr für die nächste Veranstaltung an der Hohenzollernbrücke ein. Dann wird der Chor der Armenischen Gemeinde singen.
Mahnmal-Treffen am 24. Mai 2022
Am 24. Mai haben wir an der Hohenzollernbrücke erneut gefordert, dass das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ an diesen Platz zurückkehren muss. Berichtet wurde über ein Gespräch zwischen der Oberbürgermeisterin Henriette Reker am 19. Mai und der Initiative „Völkermord erinnern“. Darin wurde erörtert, wie das Mahnmal an der Hohenzollernbrücke wieder errichtet werden kann. Ein Folgegespräch zur Abstimmung über das weitere Vorgehen ist dabei zeitnah mit der Amtsleiterin Frau Braun vereinbart worden. Entschieden ist allerdings noch nichts. Wenn die öffentliche Aufmerksamkeit nachlässt, so befürchten wir, könnte auch dieser Weg im Nichts enden.
Ein Mitglied des „Expert*innengremiums“ im städitschen Projekt „postkoloniales Erbe Kölns“ trug eine dort verabschiedete Stellungnahme vor, die in deutlichen Worten die Abräumung des Mahnmals kritisiert und seine sofortige Wiederaufstellung fordert (s.u.). Schließlich wurde von „Gerechten“ im osmanischen Reich berichtet, die sich dem Genozid von 1915 entgegengestellt haben (s.u.).
Wir laden für den 24. Juni um 18 Uhr für die nächste Veranstaltung an der Hohenzollernbrücke ein. Dann wird der Chor der Armenischen Gemeinde singen.
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt.
Am 24. Mai um 18 Uhr erinnern wir gemeinsam daran, dass auf dem Heinrich-Boll-Platz an der Hohenzollernbrücke etwas Entscheidendes fehlt: Das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“. Wir legen Blumen an dieser Leerstelle nieder. Wir informieren zum aktuellen Stand über die Rückkehr des Mahnmals. Wir hören einen Beitrag zu den „Oskar Schindlers“ unter osmanischen Bürger*innen zur Zeit des Genozids. Wir planen die nächsten Aktivitäten. Wir wollen uns zum jeden 24. eines Monats dort versammeln, bis das Mahnmal wieder errichtet ist. Am 24. Juni singt der Komitas Chor der Armenischen Gemeinde Köln. Ihr seid herzlich willkommen!
Wir laden ein: #dasmahnmal bleibt.
Am 24. Mai um 18 Uhr erinnern wir gemeinsam daran, dass auf dem Heinrich-Boll-Platz an der Hohenzollernbrücke etwas Entscheidendes fehlt: Das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“. Wir legen Blumen an dieser Leerstelle nieder. Wir informieren zum aktuellen Stand über die Rückkehr des Mahnmals. Wir hören einen Beitrag zu den „Oskar Schindlers“ unter osmanischen Bürger*innen zur Zeit des Genozids. Wir planen die nächsten Aktivitäten. Wir wollen uns zum jeden 24. eines Monats dort versammeln, bis das Mahnmal wieder errichtet ist. Am 24. Juni singt der Komitas Chor der Armenischen Gemeinde Köln. Ihr seid herzlich willkommen!
Die historisch besondere Rolle Kölns für das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“
Gerade in Köln!
Seit 1997 besteht offiziell eine Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Köln und Istanbul. Diese Verbindung soll als wesentliche Stütze der Demokratie dienen und den Austausch von Wissen und Kultur beider Partner anregen.
Der Völkermord an den Armeniern wurde 1915 aus Istanbul gelenkt und die kaiserliche Botschaft kabelte von dort die Berichte über den Genozid. So wie das Mahnmal »Dieser Schmerz betrifft uns alle« klar die deutsche Mitverantwortung an diesem Verbrechen benennt und damit zeigt, dass Aufarbeitung ein notwendiger Prozess ist, erklärt sich Köln zugleich mit den vielen Bürgerinnen und Bürgern in Istanbul solidarisch, die ebenso eine Aufarbeitung verlangen und gewaltfrei an den Völkermord in der Öffentlichkeit erinnern wollen.
Darüber hinaus gibt es in zahlreichen weiteren Städten Initiativen, das Gedenken an den Genozid im öffentlichen Raum wachzuhalten. Wenn wir in Köln dieses Gedenken mit der Mahnung verbinden, Rassismus und Nationalismus als Wurzeln genozidaler Verbrechen zu brandmarken, so gehen wir einen Schritt über die bisherige Erinnerungskultur hinaus. Denn wir sind der Meinung, dass wir die Erinnerung an ein derartiges Menschheitsverbrechen mit der Warnung vor den aktuellen nationalistischen und rassistischen Strömungen in Deutschland und Europa verbinden müssen. Erinnern heißt auch, Gegenwart und Zukunft menschenwürdig gestalten!
Die historisch besondere Rolle Kölns, als Standort für das Genozid-Mahnmal, ergibt sich auch aus dem Umstand, dass Harry Stürmer ab 1915 als Korrespondent für die »Kölnische Zeitung«, einem bedeutenden deutschen Blatt, in Istanbul arbeitete. Der »Kölner Stadt-Anzeiger« ging nach dem 2. Weltkrieg aus dieser Zeitung hervor.
Aufgrund seiner Erlebnisse während des Genozids an den Armeniern brach der Kölner Harry Stürmer mit dem kaiserlichen Deutschland und der Türkei. Als 1917 sein Buch »Zwei Kriegsjahre in Konstantinopel« erschien, wurde es in Deutschland sofort verboten. Sein Buch stellte seinerzeit die klarste und fundierteste Anklageschrift für eine deutsche Mitverantwortung am Völkermord an den Armeniern dar. Das kaiserliche Deutschland betrachtete das Buch als nicht widerlegbar und empfahl es totzuschweigen. Zugleich versuchte das Auswärtige Amt die Übersetzungsrechte zu erwerben, um eine weitere Verbreitung international zu verhindern.
Dass die Deutschen den Völkermord an den Armeniern nicht aufzuhalten versuchten, brandmarkte der Zeitzeuge Harry Stürmer in seinem Buch als »bodenlose Feigheit«, »Gewissenlosigkeit« und »kurzsichtige Dummheit«.
Gerade in Köln!
Seit 1997 besteht offiziell eine Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Köln und Istanbul. Diese Verbindung soll als wesentliche Stütze der Demokratie dienen und den Austausch von Wissen und Kultur beider Partner anregen.
Der Völkermord an den Armeniern wurde 1915 aus Istanbul gelenkt und die kaiserliche Botschaft kabelte von dort die Berichte über den Genozid. So wie das Mahnmal »Dieser Schmerz betrifft uns alle« klar die deutsche Mitverantwortung an diesem Verbrechen benennt und damit zeigt, dass Aufarbeitung ein notwendiger Prozess ist, erklärt sich Köln zugleich mit den vielen Bürgerinnen und Bürgern in Istanbul solidarisch, die ebenso eine Aufarbeitung verlangen und gewaltfrei an den Völkermord in der Öffentlichkeit erinnern wollen.
Darüber hinaus gibt es in zahlreichen weiteren Städten Initiativen, das Gedenken an den Genozid im öffentlichen Raum wachzuhalten. Wenn wir in Köln dieses Gedenken mit der Mahnung verbinden, Rassismus und Nationalismus als Wurzeln genozidaler Verbrechen zu brandmarken, so gehen wir einen Schritt über die bisherige Erinnerungskultur hinaus. Denn wir sind der Meinung, dass wir die Erinnerung an ein derartiges Menschheitsverbrechen mit der Warnung vor den aktuellen nationalistischen und rassistischen Strömungen in Deutschland und Europa verbinden müssen. Erinnern heißt auch, Gegenwart und Zukunft menschenwürdig gestalten!
Die historisch besondere Rolle Kölns, als Standort für das Genozid-Mahnmal, ergibt sich auch aus dem Umstand, dass Harry Stürmer ab 1915 als Korrespondent für die »Kölnische Zeitung«, einem bedeutenden deutschen Blatt, in Istanbul arbeitete. Der »Kölner Stadt-Anzeiger« ging nach dem 2. Weltkrieg aus dieser Zeitung hervor.
Aufgrund seiner Erlebnisse während des Genozids an den Armeniern brach der Kölner Harry Stürmer mit dem kaiserlichen Deutschland und der Türkei. Als 1917 sein Buch »Zwei Kriegsjahre in Konstantinopel« erschien, wurde es in Deutschland sofort verboten. Sein Buch stellte seinerzeit die klarste und fundierteste Anklageschrift für eine deutsche Mitverantwortung am Völkermord an den Armeniern dar. Das kaiserliche Deutschland betrachtete das Buch als nicht widerlegbar und empfahl es totzuschweigen. Zugleich versuchte das Auswärtige Amt die Übersetzungsrechte zu erwerben, um eine weitere Verbreitung international zu verhindern.
Dass die Deutschen den Völkermord an den Armeniern nicht aufzuhalten versuchten, brandmarkte der Zeitzeuge Harry Stürmer in seinem Buch als »bodenlose Feigheit«, »Gewissenlosigkeit« und »kurzsichtige Dummheit«.
hagalil.com: Die Schande von Köln
Die Schande von Köln
Köln ließ das armenische Mahnmal abtransportieren. Noch am Vortag hatte Bundesernährungsminister Cem Özdemir gemeinsam mit der Grünen Landtagsabgeordneten Berivan Aymaz das armenische Mahnmal am Rheinufer besucht und Blumen niedergelegt. Es gab juristisch einen negativen Bescheid, unter Verweis auf das Straßenrecht: Bei allem „Verständnis für das Anliegen“ habe „die Einhaltung der wegerechtlichen Vorschriften Vorrang“, hieß es wörtlich. Wer die Lage des Mahnmals kennt bzw. auf Fotos sieht kann bestenfalls amüsiert sein: Dort existiert kein Weg – dahinter befindet sich eine Brückenbrüstung, darunter befindet sich zehn Meter tiefer das Rheinufer. In der von der Stadt Köln angeführten und von OB Reker somit zu verantwortenden Stellungnahme wurde wenig verklausuliert mitgeteilt, dass das Thema „auch angesichts der Vielzahl türkischer Mitbürger“ brisant sei. Bereits 2012 hatten türkische Gruppierungen sogar gegen eine winzige armenische Erinnerung auf einem armenischen Gräberfeld auf einem Friedhof in Köln-Brück drohend polemisiert. „Auf eine Aufstellung im öffentlichen Straßenland war aufgrund des hohen Konfliktpotenzials bewusst verzichtet worden“ teilte die Stadt Köln selbst mit. Mit anderen Worten: Geschichtsaufarbeitung, Erinnerung an Völkermorde, das ist für die Stadt Köln letztlich völlig irrelevant.
Die Stadt Köln in Person von Frieder Wolf (der kürzlich verstorben ist) hatte bereits 2018 – so lange wurde auf haGalil regelmäßig hierüber informiert – zugesagt, einen gemeinsamen Antrag in den Kölner Stadtrat einzubringen. Geschehen ist seitdem städtischerseits nichts. Die Stadt Köln verweigert weiterhin, so muss man inzwischen nüchtern konstatieren, offenkundig aus Angst vor den Völkermord leugnenden türkeistämmigen Kölner Gruppierungen jeden Dialog – und lässt nun Ordnungsamt und Polizei auflaufen. Politisch betrachtet ist dieser erneute Abtransport der Erinnerung eine schlichte Bankrotterklärung. Und es ist ein Verrat an dem ausdrücklich letzten Wunsch des prominenten Kölner Schriftstellers und Menschenrechtlers Dogan Akhanli: Dass das armenische Mahnmal einen festen, zentralen Platz in Köln erhält.
Die Schande von Köln
Köln ließ das armenische Mahnmal abtransportieren. Noch am Vortag hatte Bundesernährungsminister Cem Özdemir gemeinsam mit der Grünen Landtagsabgeordneten Berivan Aymaz das armenische Mahnmal am Rheinufer besucht und Blumen niedergelegt. Es gab juristisch einen negativen Bescheid, unter Verweis auf das Straßenrecht: Bei allem „Verständnis für das Anliegen“ habe „die Einhaltung der wegerechtlichen Vorschriften Vorrang“, hieß es wörtlich. Wer die Lage des Mahnmals kennt bzw. auf Fotos sieht kann bestenfalls amüsiert sein: Dort existiert kein Weg – dahinter befindet sich eine Brückenbrüstung, darunter befindet sich zehn Meter tiefer das Rheinufer. In der von der Stadt Köln angeführten und von OB Reker somit zu verantwortenden Stellungnahme wurde wenig verklausuliert mitgeteilt, dass das Thema „auch angesichts der Vielzahl türkischer Mitbürger“ brisant sei. Bereits 2012 hatten türkische Gruppierungen sogar gegen eine winzige armenische Erinnerung auf einem armenischen Gräberfeld auf einem Friedhof in Köln-Brück drohend polemisiert. „Auf eine Aufstellung im öffentlichen Straßenland war aufgrund des hohen Konfliktpotenzials bewusst verzichtet worden“ teilte die Stadt Köln selbst mit. Mit anderen Worten: Geschichtsaufarbeitung, Erinnerung an Völkermorde, das ist für die Stadt Köln letztlich völlig irrelevant.
Die Stadt Köln in Person von Frieder Wolf (der kürzlich verstorben ist) hatte bereits 2018 – so lange wurde auf haGalil regelmäßig hierüber informiert – zugesagt, einen gemeinsamen Antrag in den Kölner Stadtrat einzubringen. Geschehen ist seitdem städtischerseits nichts. Die Stadt Köln verweigert weiterhin, so muss man inzwischen nüchtern konstatieren, offenkundig aus Angst vor den Völkermord leugnenden türkeistämmigen Kölner Gruppierungen jeden Dialog – und lässt nun Ordnungsamt und Polizei auflaufen. Politisch betrachtet ist dieser erneute Abtransport der Erinnerung eine schlichte Bankrotterklärung. Und es ist ein Verrat an dem ausdrücklich letzten Wunsch des prominenten Kölner Schriftstellers und Menschenrechtlers Dogan Akhanli: Dass das armenische Mahnmal einen festen, zentralen Platz in Köln erhält.
tagesschau: Empörung: Stadt Köln entfernt Völkermord-Mahnmal
Empörung: Stadt Köln entfernt Völkermord-Mahnmal
Die Stadt Köln hat ein Mahnmal, das an den Völkermord an den Armeniern 1915/16 erinnert, zum vierten Mal entfernen lassen. Dem zugrunde lag eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts. Seit 2018 versuchen die Initiatoren, die Skulptur im öffentlichen Raum in Köln zu verankern. Doch die Stadt baute sie regelmäßig wieder ab, so auch in diesem Jahr. „Nach der Gedenkveranstaltung am 24. April ist das Mahnmal auf Bitten vieler Unterstützer*innen stehen geblieben“, teilte die Initiative mit. Weil die Stadt sich nach „vier Jahre währenden Gesprächen, Anfragen, Bitten, Eingaben, Resolutionen“ nicht bewegt habe, habe man sich dagegen entschieden, es wieder zu entfernen. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) war bei der Gedenkfeier dabei gewesen und hatte Blumen niedergelegt. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts kritisierte er so: „Das Zurückweichen der liberalen Demokratien, aus Angst vor den großen & kleinen Diktatoren & ihren hiesigen VertreterInnen, muss endlich ein Ende haben“, twitterte er an den Kölner Rechtsanwalt und Publizisten Ilias Uyar, einen der Unterstützer der Initiative.
Empörung: Stadt Köln entfernt Völkermord-Mahnmal
Die Stadt Köln hat ein Mahnmal, das an den Völkermord an den Armeniern 1915/16 erinnert, zum vierten Mal entfernen lassen. Dem zugrunde lag eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts. Seit 2018 versuchen die Initiatoren, die Skulptur im öffentlichen Raum in Köln zu verankern. Doch die Stadt baute sie regelmäßig wieder ab, so auch in diesem Jahr. „Nach der Gedenkveranstaltung am 24. April ist das Mahnmal auf Bitten vieler Unterstützer*innen stehen geblieben“, teilte die Initiative mit. Weil die Stadt sich nach „vier Jahre währenden Gesprächen, Anfragen, Bitten, Eingaben, Resolutionen“ nicht bewegt habe, habe man sich dagegen entschieden, es wieder zu entfernen. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) war bei der Gedenkfeier dabei gewesen und hatte Blumen niedergelegt. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts kritisierte er so: „Das Zurückweichen der liberalen Demokratien, aus Angst vor den großen & kleinen Diktatoren & ihren hiesigen VertreterInnen, muss endlich ein Ende haben“, twitterte er an den Kölner Rechtsanwalt und Publizisten Ilias Uyar, einen der Unterstützer der Initiative.
Prominente Unterstützung für das Mahnmal zum Genozid an den Armeniern
Prominente Unterstützung für das Mahnmal zum Genozid an den Armeniern
Am Donnerstag nutzte Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, einen Wahlkampfbesuch in Köln, um am Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ zum Genozid an den Armeniern Blumen niederzulegen.
WDR Lokalzeit: Mahnmal zum Völkermord an den Armeniern
Mahnmal zum Völkermord an den Armeniern
Die Lokalzeit aus Köln mit einem kurzen Bericht über das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“.
Mahnmal zum Völkermord an den Armeniern
Die Lokalzeit aus Köln mit einem kurzen Bericht über das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“.
Infotag am Freitag, 29. April, ab 14 Uhr an der Hohenzollernbrücke
Infotag am Freitag, 29. April, ab 14 Uhr an der Hohenzollernbrücke
Liebe Kolleg*innen,
liebe Freunde und FreundInnen aus den Kölner Initiativen zur Dekolonialisierung,
die Initiative „Völkermord erinnern“ kämpft in Köln seit vier Jahren für die Aufstellung eines Mahnmals unter dem Titel „Dieser Schmerz betrifft uns alle“. Damit wollen wir an die Opfer des Genozids an den Armeniern erinnern und die Täter benennen. Trotz zahlreicher Unterstützer*innen hat die Stadt bislang abgeblockt, laviert und uns hingehalten.
Zuletzt haben wir am 24. April 2022 eine Gedenkfeier abgehalten (s. Fotos) und danach das Mahnmal nicht abgeräumt sondern stehen lassen. Und es steht noch immer, denn das Verwaltungsgericht hat der Stadt eine Woche Zeit gegeben, um auf unseren Antrag (Bürgerbegehren / Denkmalschutz) zu reagieren. Auch hat es der Stadt verboten, das Mahnmal abzubauen, bevor das Gericht über unseren Antrag entschieden hat. Das wird noch mal einige Tage dauern.
Tatsächlich hat die Stadt inzwischen erklärt, dass sie eine Entscheidung des VG abwarten werde. Das heißt wir können die „inhaltliche Antragserwiderung“ der Stadt abwarten. Für uns ein großer Erfolg.
Wir werden Freitag ab 14 Uhr nochmals am Mahnmal sein und Passanten etc. informieren sowie ein großes Banner zu Wilhelm II aufstellen – dem Kolonialkaiser. Auch der Bischof der armenischen Gemeinde wir anwesend sein und Blumen niederlegen.
Es wäre das erste Mahnmal zum Genozid an den Armeniern, das in Deutschland errichtet wird und die Täter benennt; in unmittelbarer Nähe zum einzigen Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm II in Deutschland, einem Mitverantwortlichen für den Genozid.
Fotos: Herby Sachs
Infotag am Freitag, 29. April, ab 14 Uhr an der Hohenzollernbrücke
Liebe Kolleg*innen,
liebe Freunde und FreundInnen aus den Kölner Initiativen zur Dekolonialisierung,
die Initiative „Völkermord erinnern“ kämpft in Köln seit vier Jahren für die Aufstellung eines Mahnmals unter dem Titel „Dieser Schmerz betrifft uns alle“. Damit wollen wir an die Opfer des Genozids an den Armeniern erinnern und die Täter benennen. Trotz zahlreicher Unterstützer*innen hat die Stadt bislang abgeblockt, laviert und uns hingehalten.
Zuletzt haben wir am 24. April 2022 eine Gedenkfeier abgehalten (s. Fotos) und danach das Mahnmal nicht abgeräumt sondern stehen lassen. Und es steht noch immer, denn das Verwaltungsgericht hat der Stadt eine Woche Zeit gegeben, um auf unseren Antrag (Bürgerbegehren / Denkmalschutz) zu reagieren. Auch hat es der Stadt verboten, das Mahnmal abzubauen, bevor das Gericht über unseren Antrag entschieden hat. Das wird noch mal einige Tage dauern.
Tatsächlich hat die Stadt inzwischen erklärt, dass sie eine Entscheidung des VG abwarten werde. Das heißt wir können die „inhaltliche Antragserwiderung“ der Stadt abwarten. Für uns ein großer Erfolg.
Wir werden Freitag ab 14 Uhr nochmals am Mahnmal sein und Passanten etc. informieren sowie ein großes Banner zu Wilhelm II aufstellen – dem Kolonialkaiser. Auch der Bischof der armenischen Gemeinde wir anwesend sein und Blumen niederlegen.
Es wäre das erste Mahnmal zum Genozid an den Armeniern, das in Deutschland errichtet wird und die Täter benennt; in unmittelbarer Nähe zum einzigen Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm II in Deutschland, einem Mitverantwortlichen für den Genozid.
Fotos: Herby Sachs
Wir fordern das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ an der Hohenzollernbrücke stehen zu lassen
Wir fordern das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ an der Hohenzollernbrücke stehen zu lassen
Wir fordern hiermit erneut und nachdrücklich gemeinsam mit zahlreichen Organisationen, der Armenischen Gemeinde und vielen Bürger*innen Kölns, das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ an der Hohenzollernbrücke stehen zu lassen.
Wir halten diesen Ort für besonders geeignet, um an den Genozid an den Armeniern zu erinnern. Das Mahnmal steht dort in unmittelbarer Nähe zu einem der Mitverantwortlichen an diesem Genozid – Kaiser Wilhelm II – und wird ein öffentlicher Ort des Erinnerns, der Trauer, des Gedenkens und der Abkehr von Rassismus und Nationalismus sein, wirkmächtige Ideologien, die zu Kriegen und genozidalen Verbrechen führen können.
Das Verwaltungsgericht Köln hat der Stadt aufgegeben, das seit dem 24.4.2022 an der Hohenzollernbrücke errichtete Mahnmal nicht wieder abzureißen, bevor nicht eine Befassung mit dem Begehren der Kölner Bürgerinnen und Bürger stattgefunden hat.
Wir gehen davon aus, dass Sie diesem gerichtlichen Auftrag folgen werden und schlagen vor, dass nun endlich eine offene Diskussion über unser Anliegen geführt wird.
Prof. Bettina Lösch
Mercedes Pascual Iglesias
Elvira Högemann
Ciler Firtina, Übersetzerin
Peter Finkelgruen, Autor, Überlebender der NS-Verfolgung
Alfredo Kleymann, Überlebender der NS-Verfolgung
Jugendclub Courage Köln
Recherche International Köln
Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V.
Hans Mörtter, Pfarrer
Bernhard „Felix“von Grünberg, MdLa.D., Kulturforum Türkei-Deutschland
Irene Franken, Alternative Ehrenbürgerin
Maria Heer, Verein KAVOD-Freunde Jüdischer Kultur
Internationale Armin T. Wegner Gesellschaft e.V., Ulrich Klan – Vorsitzender
Roland Schüler, Friedensbildungswerk Köln
KulturForum Türkei-Deutschland, Osman Okkan
haGalil – Jüdisches Leben onLine, Dr. Roland Kaufhold, Publizist
Micha Brumlik, Erziehungswissenschaftler und Publizist
Noemi Raz, Jüdische Liberale Gemeinde Köln
Dieter Raz
Israel Kaunatijke, namibischer Aktivist
Dr. Anne Klein
Kölner Friedensforum
Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie Köln
Martin Stankowsky
Wir fordern das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ an der Hohenzollernbrücke stehen zu lassen
Wir fordern hiermit erneut und nachdrücklich gemeinsam mit zahlreichen Organisationen, der Armenischen Gemeinde und vielen Bürger*innen Kölns, das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ an der Hohenzollernbrücke stehen zu lassen.
Wir halten diesen Ort für besonders geeignet, um an den Genozid an den Armeniern zu erinnern. Das Mahnmal steht dort in unmittelbarer Nähe zu einem der Mitverantwortlichen an diesem Genozid – Kaiser Wilhelm II – und wird ein öffentlicher Ort des Erinnerns, der Trauer, des Gedenkens und der Abkehr von Rassismus und Nationalismus sein, wirkmächtige Ideologien, die zu Kriegen und genozidalen Verbrechen führen können.
Das Verwaltungsgericht Köln hat der Stadt aufgegeben, das seit dem 24.4.2022 an der Hohenzollernbrücke errichtete Mahnmal nicht wieder abzureißen, bevor nicht eine Befassung mit dem Begehren der Kölner Bürgerinnen und Bürger stattgefunden hat.
Wir gehen davon aus, dass Sie diesem gerichtlichen Auftrag folgen werden und schlagen vor, dass nun endlich eine offene Diskussion über unser Anliegen geführt wird.
Prof. Bettina Lösch
Mercedes Pascual Iglesias
Elvira Högemann
Ciler Firtina, Übersetzerin
Peter Finkelgruen, Autor, Überlebender der NS-Verfolgung
Alfredo Kleymann, Überlebender der NS-Verfolgung
Jugendclub Courage Köln
Recherche International Köln
Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V.
Hans Mörtter, Pfarrer
Bernhard „Felix“von Grünberg, MdLa.D., Kulturforum Türkei-Deutschland
Irene Franken, Alternative Ehrenbürgerin
Maria Heer, Verein KAVOD-Freunde Jüdischer Kultur
Internationale Armin T. Wegner Gesellschaft e.V., Ulrich Klan – Vorsitzender
Roland Schüler, Friedensbildungswerk Köln
KulturForum Türkei-Deutschland, Osman Okkan
haGalil – Jüdisches Leben onLine, Dr. Roland Kaufhold, Publizist
Micha Brumlik, Erziehungswissenschaftler und Publizist
Noemi Raz, Jüdische Liberale Gemeinde Köln
Dieter Raz
Israel Kaunatijke, namibischer Aktivist
Dr. Anne Klein
Kölner Friedensforum
Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie Köln
Martin Stankowsky
Kölner Stadt-Anzeiger: Gericht entscheidet – Kölner Mahnmal zu Genozid an Armeniern bleibt vorerst stehen
Gericht entscheidet: Kölner Mahnmal zu Genozid an Armeniern bleibt vorerst stehen
Das Tauziehen um das Kölner Mahnmal, das an den Völkermord an den Armeniern erinnert, geht in eine neue Runde. Seit Sonntag steht es erneut wieder am Rheinufer und soll vorerst nicht wieder abgebaut werden. Laut einem Schreiben, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, hat das Verwaltungsgericht Köln die Stadt Köln angewiesen, die Skulptur mit dem Titel „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ bis zu einer gerichtlichen Entscheidung auf dem Heinrich-Böll-Platz an der Hohenzollernbrücke zu dulden. Die Stadt habe daraufhin das Ordnungsamt angewiesen, dass Denkmal vorläufig zu tolerieren.
Die Skulptur erinnert an den Völkermord an den Armeniern in der Zeit des Ersten Weltkriegs. Im Osmanischen Reich wurden 1915 und 1916 nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung mindestens 1,5 Millionen Menschen ermordet. Die Initiative hatte das Mahnmal im Jahr 2018 am Rhein aufgestellt. Die Inschrift „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ ist dort in armenischer, türkischer, deutscher und englischer Sprache zu lesen und benennt Opfer und Täter des Genozids.
Weil es aber keine städtische Genehmigung gab, das Denkmal aufzustellen, ließ die Stadt die Skulptur schnell wieder entfernen. Seitdem wurde das Mahnmal einmal im Jahr zum Gendenktag des Völkermords am 24. April installiert und anschließend wieder abgebaut. In diesem Jahr fordert die Initiative „Völkermord erinnern“, dass das Mahnmal dauerhaft einen zentralen Platz in der Stadt findet.
Gericht entscheidet: Kölner Mahnmal zu Genozid an Armeniern bleibt vorerst stehen
Das Tauziehen um das Kölner Mahnmal, das an den Völkermord an den Armeniern erinnert, geht in eine neue Runde. Seit Sonntag steht es erneut wieder am Rheinufer und soll vorerst nicht wieder abgebaut werden. Laut einem Schreiben, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, hat das Verwaltungsgericht Köln die Stadt Köln angewiesen, die Skulptur mit dem Titel „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ bis zu einer gerichtlichen Entscheidung auf dem Heinrich-Böll-Platz an der Hohenzollernbrücke zu dulden. Die Stadt habe daraufhin das Ordnungsamt angewiesen, dass Denkmal vorläufig zu tolerieren.
Die Skulptur erinnert an den Völkermord an den Armeniern in der Zeit des Ersten Weltkriegs. Im Osmanischen Reich wurden 1915 und 1916 nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung mindestens 1,5 Millionen Menschen ermordet. Die Initiative hatte das Mahnmal im Jahr 2018 am Rhein aufgestellt. Die Inschrift „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ ist dort in armenischer, türkischer, deutscher und englischer Sprache zu lesen und benennt Opfer und Täter des Genozids.
Weil es aber keine städtische Genehmigung gab, das Denkmal aufzustellen, ließ die Stadt die Skulptur schnell wieder entfernen. Seitdem wurde das Mahnmal einmal im Jahr zum Gendenktag des Völkermords am 24. April installiert und anschließend wieder abgebaut. In diesem Jahr fordert die Initiative „Völkermord erinnern“, dass das Mahnmal dauerhaft einen zentralen Platz in der Stadt findet.
hagalil.com: Dieser Schmerz betrifft uns alle!
Dieser Schmerz betrifft uns alle!
In Köln wurde an den 107. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern erinnert. Die Initiative Völkermord erinnern fordert endlich einen festen Platz im Zentrum Kölns für das Mahnmal.
Es war erneut, wie bereits in den vergangenen Jahren, eine eindrucksvolle Erinnerungsveranstaltung an den türkischen Völkermord an den Armeniern. Im Zentrum stand die Musik, verbunden mit kurzen Ansprachen u.a. des armenischstämmigen Kölner Rechtsanwalt Ilias Uyar und einer bestimmt 30 Minuten anhaltenden Blumenniederlegung am Mahnmal. Optisch im Mittelpunkt stand jedoch, wie bereits in den vorigen Jahren, das imposant-traurige viersprachige Mahnmal mit dem gespaltenen Granatapfel an der Spitze. Dieser symbolisiert den Schmerz, den der seelisch sowie gesellschaftlich weiterhin verleugnete Völkermord hinterlässt, vor allem in der nachwachsenden armenischen Gesellschaft, auch in Köln. Die viersprachige Inschrift des Mahnmals lautet: „Dieser Schmerz betrifft uns alle.“
Dieser Schmerz betrifft uns alle!
In Köln wurde an den 107. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern erinnert. Die Initiative Völkermord erinnern fordert endlich einen festen Platz im Zentrum Kölns für das Mahnmal.
Es war erneut, wie bereits in den vergangenen Jahren, eine eindrucksvolle Erinnerungsveranstaltung an den türkischen Völkermord an den Armeniern. Im Zentrum stand die Musik, verbunden mit kurzen Ansprachen u.a. des armenischstämmigen Kölner Rechtsanwalt Ilias Uyar und einer bestimmt 30 Minuten anhaltenden Blumenniederlegung am Mahnmal. Optisch im Mittelpunkt stand jedoch, wie bereits in den vorigen Jahren, das imposant-traurige viersprachige Mahnmal mit dem gespaltenen Granatapfel an der Spitze. Dieser symbolisiert den Schmerz, den der seelisch sowie gesellschaftlich weiterhin verleugnete Völkermord hinterlässt, vor allem in der nachwachsenden armenischen Gesellschaft, auch in Köln. Die viersprachige Inschrift des Mahnmals lautet: „Dieser Schmerz betrifft uns alle.“
Presseerklärung: Das Mahnmal bleibt
Das Mahnmal bleibt
#Dasmahnmalbleibt
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Initiative „Völkermord erinnern“ hat am Montag, den 25. April, unter Berufung auf die Gemeindeordnung NRW beim Verwaltungsgericht Köln, beim Amt für Denkmalschutz und beim Kulturbeirat der Stadt Köln beantragt, dass sich die Verantwortlichen der Stadt endlich mit dem Begehren einer großen Zahl Kölner Bürgerinnen und Bürger befassen, das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ zum Genozid am armenischen Volk an der Hohenzollernbrücke aufgestellt zu lassen.
Seit vier Jahren liegen Verwaltung und Ratsfraktionen entsprechende Aufforderungen vor, zahlreiche Gespräche wurden geführt, Schritte in der geforderten Richtung wurden uns in Aussicht gestellt.
Die Verantwortlichen scheinen die anstehende Entscheidung weiterhin aussitzen zu wollen.
Sie stellen sich damit in offensichtlichen Gegensatz zur Resolution des Deutschen Bundestages von 2016, die ausdrücklich dazu auffordert, die Erinnerung an den Genozid an den Armeniern in Deutschland wachzuhalten. Das ist in Köln deshalb besonders unerträglich, weil die Stadt bis heute kritiklos den Kriegstreiber, Völkermörder und Antisemiten Kaiser Wilhelm II mit einem Reiterstandbild ehrt.
Wir bitten um Berichterstattung.
Das Mahnmal bleibt
#Dasmahnmalbleibt
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Initiative „Völkermord erinnern“ hat am Montag, den 25. April, unter Berufung auf die Gemeindeordnung NRW beim Verwaltungsgericht Köln, beim Amt für Denkmalschutz und beim Kulturbeirat der Stadt Köln beantragt, dass sich die Verantwortlichen der Stadt endlich mit dem Begehren einer großen Zahl Kölner Bürgerinnen und Bürger befassen, das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle!“ zum Genozid am armenischen Volk an der Hohenzollernbrücke aufgestellt zu lassen.
Seit vier Jahren liegen Verwaltung und Ratsfraktionen entsprechende Aufforderungen vor, zahlreiche Gespräche wurden geführt, Schritte in der geforderten Richtung wurden uns in Aussicht gestellt.
Die Verantwortlichen scheinen die anstehende Entscheidung weiterhin aussitzen zu wollen.
Sie stellen sich damit in offensichtlichen Gegensatz zur Resolution des Deutschen Bundestages von 2016, die ausdrücklich dazu auffordert, die Erinnerung an den Genozid an den Armeniern in Deutschland wachzuhalten. Das ist in Köln deshalb besonders unerträglich, weil die Stadt bis heute kritiklos den Kriegstreiber, Völkermörder und Antisemiten Kaiser Wilhelm II mit einem Reiterstandbild ehrt.
Wir bitten um Berichterstattung.
Einladung: Internationaler Gedenktag zum Völkermord an den Armeniern
Einladung: Internationaler Gedenktag zum Völkermord an den Armeniern
Die Initiative „Völkermord erinnern“ lädt wie jedes Jahr am 24. April herzlich zur Gedenkveranstaltung von 16 bis 18 Uhr an der Hohenzollernbrücke ein.
Wir werden auch in diesem Jahr das Mahnmal für die Opfer des Genozids an den Armeniern in der Nähe des Reiterstandbilds von Kaiser Wilhelm II aufstellen.
Wir hoffen, dass die große Unterstützung des Mahnmals in der Kölner Zivilgesellschaft den Rat und die Verwaltung der Stadt endlich dazu veranlasst, das Mahnmal am genannten Ort dauerhaft zu installieren.
Wir nehmen nicht hin, dass ein Antisemit, Rassist und Völkermörder wie Kaiser Wilhelm II seit über 100 Jahren in unserer Stadt mit einem Standbild geehrt wird, die Opfer des Völkermords an den Armeniern, die dieser Kaiser mit zu verantworten hat, aber ohne einen öffentlichen Gedenkort sind.
Wir werden kurze Ansprachen hören und in stillem Gedenken Blumen am Mahnmal niederlegen.
Einladung: Internationaler Gedenktag zum Völkermord an den Armeniern
Die Initiative „Völkermord erinnern“ lädt wie jedes Jahr am 24. April herzlich zur Gedenkveranstaltung von 16 bis 18 Uhr an der Hohenzollernbrücke ein.
Wir werden auch in diesem Jahr das Mahnmal für die Opfer des Genozids an den Armeniern in der Nähe des Reiterstandbilds von Kaiser Wilhelm II aufstellen.
Wir hoffen, dass die große Unterstützung des Mahnmals in der Kölner Zivilgesellschaft den Rat und die Verwaltung der Stadt endlich dazu veranlasst, das Mahnmal am genannten Ort dauerhaft zu installieren.
Wir nehmen nicht hin, dass ein Antisemit, Rassist und Völkermörder wie Kaiser Wilhelm II seit über 100 Jahren in unserer Stadt mit einem Standbild geehrt wird, die Opfer des Völkermords an den Armeniern, die dieser Kaiser mit zu verantworten hat, aber ohne einen öffentlichen Gedenkort sind.
Wir werden kurze Ansprachen hören und in stillem Gedenken Blumen am Mahnmal niederlegen.
Es singt zudem der Komitas Chor der Armenischen Gemeine Köln e.V.